Höffner zieht in neuen Gewerbepark

Grundstücksgesellschaft entwickelt zehn Hektar Fläche für Möbelunternehmen
Hofheim - Nach dem Verkauf des gut 47 000 Quadratmeter großen Geländes von Polar Mohr nahe des Bahnhofs hatte die Stadt angekündigt, das Hofheimer Traditionsunternehmen bei der Suche nach einem neuen Gelände zu unterstützen. Auf ein 20 000 Quadratmeter großes Areal nahe der A 66 in Diedenbergen soll Polar Mohr umziehen können, teilte die Stadt gestern auf einer Pressekonferenz mit. Doch nicht nur das mehr als 100 Jahre alte Maschinenbau-Unternehmen soll dort neue Flächen beziehen. Die Krieger Grundstücksgesellschaft (KGG) plant die Entwicklung von insgesamt 100 000 Quadratmetern (10 Hektar) Gewerbeflächen.
Das Gebiet trägt noch den Arbeitstitel nach der Bezeichnung des Flurstücks „In der Lach“, erklärte Bürgermeister Christian Vogt (CDU). Auf einer Fläche von insgesamt 67 400 Quadratmetern sei die Ansiedlung von überwiegend regionalen Unternehmen geplant. Auf der verbleibenden Fläche von 32 600 Quadratmetern plant die KGG einen Höffner-Möbelfachmarkt. Der Rathauschef freut sich, könnten mit dem Gewerbepark doch wichtige Ziele der Stadt, wie der Erhalt und die Schaffung neuer Arbeitsplätze umgesetzt sowie Betriebe unterstützt werden. Als Kämmerer sieht er auch zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen.
Interesse für die gewerblichen Bauflächen hätte neben Polar Mohr bereits die Klarsichtpackung GmbH bekundet, deren Gelände an der Hattersheimer Straße zu eng wird und die sich schon lange nach einer Expansionsmöglichkeit umgeschaut hatte und dabei sogar mit dem Gedanken spielte, die Kreisstadt zu verlassen, sagte Vogt. Auch das Autohaus Mercedes-Flebbe würde sich gerne vergrößern sowie Unternehmen aus den Branchen Technik, eCommerce Automobile, Chemie und Pharma sowie Logistik. „Ein Bedarf zur Entwicklung weiterer Gewerbeflächen besteht in Hofheim schon seit Jahren. Deshalb sind wir froh, dass sich an dieser Stelle nun eine große Chance auftut“, ergänzte Planungsdezernent Erster Stadtrat Wolfgang Exner (CDU).
Kurt Krieger hatte bereits 2008 versucht, auf dem gesamten 20 Hektar großen Gelände ein Höffner-Möbelhaus zu errichten. Das Vorhaben scheiterte damals an den Widerständen von Stadt und Regionalverband. Die Idee von einem Möbelhaus an dieser Stelle hat der umtriebige Projektentwickler nie aufgegeben. Doch nun soll das Möbelhaus erheblich kleiner werden. „Nach 15 Jahren ist es uns endlich gelungen, ein so großes Grundstück zusammenzufügen, um die Wünsche der Stadt Hofheim und unsere ins Auge fassen zu können“, so Kurt Krieger gestern. Die Stadt habe „den Ball aufgenommen, und wir freuen uns nun darauf, diese Fläche gemeinsam zu entwickeln“.
Die Lage nahe der A 66 und A 3 mit direktem Anschluss an die Abfahrt Diedenbergen bezeichnen Stadt und Projektentwickler als ideal. Die angrenzenden Wohngebiete würden von Durchgangsverkehr nicht beeinträchtigt. Der Gewerbepark soll unter anderem durch eine Verbindungsstraße zwischen der L 3264 und der Kreisstraße 785 erschlossen werden.
Noch ist das Areal Ackerland. Der Magistrat hat am Mittwochabend jedoch bereits der Beantragung einer Zielabweichung vom Regionalen Flächennutzungsplan (RegFNP) 2010 und der Aufstellung eines Bebauungsplans zugestimmt. Anschließend wurden die Vertreter aller Fraktionen informiert. Voraussetzung zur Umsetzung des ehrgeizigen Plans ist jedoch die Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung am 15. Februar.
Konkurrent Ikea hat keine Einwände
Erfolgversprechend sei das Zielabweichungsverfahren, da von den 20 Hektar die Hälfte als Ausgleichsfläche ausgewiesen wird. Zudem verzichtet die Stadt auf über acht Hektar Gewerbeflächen, die im aktuellen RegFNP ausgewiesen sind: Auf das Erweiterungsgebiet „Sondergebiet Möbel“ in Wallau neben Ikea (2,9 ha), die Gewerbefläche östlich der Reifenberger Straße (2,7 ha) sowie am Ortseingang von Marxheim (2,2 ha). Hinsichtlich der Errichtung eines Möbelmarktes gab es bereits Gespräche zwischen der Stadtverwaltung und Ikea. Das schwedische Möbelhaus hätte keine Einwände zu dem Vorhaben, teilte die Rathausspitze mit. Die KGG hat auch bereits eine Untersuchung der Einzelhandelsverträglichkeit im Hinblick auf die regionalplanerischen Vorgaben beauftragt. Nach ersten Ergebnissen würden durch die Ansiedelung des Möbelmarkts in den umliegenden Zentren und Nachbarkommunen „keine negativen städtebaulichen oder versorgungsstrukturellen Auswirkungen“ ausgelöst.
Bürgermeister Vogt, Erster Stadtrat Exner und Stadtrat Bernhard Köppler (SPD) sehen in dem Gewerbepark die „große Chance, um die Lebendigkeit der Wirtschaft in der Kreisstadt weiter zu stärken“. Es wird aber dauern, bis die ersten Unternehmen sich ansiedeln können. Zwei bis drei Jahre könnte es dauern, bis das Änderungsverfahren des Regionalen Flächennutzungsplans entschieden ist. Auch Krieger weiß aus seiner über 50-jährigen Erfahrung als Projektentwickler: „Es liegt noch viel Arbeit vor uns“. Er hoffe, „dass man keine Feldmaus findet.“