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Gewerbepark soll zügig vorankommen

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Mehrheit der Stadtverordneten im Bauausschuss für Bebauungsplanverfahren / Projekt mit Konfliktpotenzial

Hofheim - Er habe es seiner Frau versprochen und könne überdies warten, hatte Kurt Krieger, Chef der Höffner-Möbelhäuser, vor etwas mehr als zehn Jahren dieser Zeitung gegenüber begründet, warum er das Projekt nicht aufgeben werde, in Diedenbergen an der Autobahn eine weitere Filiale zu eröffnen.

Im Laufe des Jahres 2007 war es in Hofheim überhaupt nicht gut angekommen, dass das Unternehmen in Diedenbergen schon Grundstücke kaufte, ohne dass die Stadt auch nur nach ihrer Bereitschaft gefragt wurde, das Projekt zuzulassen. Schließlich wurde der Plan zwischen den Fronten eines Bürgermeisterwahlkampfs zerrieben.

Jetzt sieht es so aus, als sei Krieger seinem Ziel doch schon ein großes Stück näher gekommen. Denn der Bauausschuss der Stadtverordnetenversammlung hat beschlossen, dass der Magistrat ein Bebauungsplanverfahren einleiten und die notwendigen Änderungen des Landesentwicklungsplanes und des Regionalen Flächennutzungsplanes beantragen soll. Die Stadtverordnetenversammlung dürfte diesen Beschluss am kommenden Mittwoch zwar bestätigen, aber sonderlich breit ist die Mehrheit nicht: Die Linken lehnen das Projekt rundheraus ab, Grüne und BfH enthielten sich.

Möbelhaus wird kleiner geplant

Bekanntlich ist das ganze Thema überhaupt nur deshalb wieder aktuell geworden, weil die Maschinenfabrik Polar ihr Gelände an der Hattersheimer Straße verkauft hat und eine neue Bleibe sucht. Der Magistrat erklärte dazu, dass es andere geeignete Flächen als das jetzt ins Auge gefasste Gelände an der Autobahn bei Diedenbergen nicht gebe. Der Flächennutzungsplan ließe zwar eine Erweiterung des Gewerbegebietes Wallau zu, aber dort werde man sich mit den vielen verschiedenen Grundeigentümern nicht rechtzeitig einig.

Wenn dem so sein sollte, dann werden sich die Eigentümer ärgern, die darauf hofften, ihre Äcker eines Tages als Gewerbeflächen verkaufen zu können. Denn wenn überhaupt eine Zustimmung des Regionalverbands zur Änderung des Flächennutzungsplanes erreicht werden kann, dann nur, wenn andere potenzielle Gewerbeflächen aus dem Plan gestrichen werden. Und dafür hat die Stadt die Fläche in Wallau ausgesucht, außerdem Gelände am Marxheimer Ortsausgang und eine Fläche zwischen der Rhein-Main-Therme und dem benachbarten Discounter.

Dieses letztgenannte Areal übrigens wäre nach Einschätzung der Linken ausreichend für einen neuen Standort der Maschinenfabrik Polar. Warum dies nicht in Frage kommen kann, erläuterte der Magistrat nicht. Aber vor allem der Magistrat und die FDP ließen erkennen, dass ihnen die große Variante in Diedenbergen deutlich lieber ist. Dort könnten Firmen angesiedelt werden, die andernfalls drohen, Hofheim zu verlassen, so etwa Bürgermeister Christian Vogt. Dann gingen der Stadt auch die Einnahmen aus der Gewerbesteuer verloren. „Wir werden es mit aller Kraft unterstützen, es ist eine Chance für Hofheim“, betont auch FDP-Mann Ralf Weber.

Das Möbelhaus werde jetzt viel kleiner dimensioniert, antwortete Erster Stadtrat Wolfgang Exner (CDU) auf die Frage der SPD, was sich gegenüber dem früheren Projekt des Möbelhauses verändert habe. Tatsächlich war damals von einer Verkaufsfläche von 45 000 Quadratmeter die Rede. Jetzt sollen für Höffner 33 000 Quadratmeter übrig bleiben - durch alle Nebenflächen wie Lager fällt die reine Verkaufsfläche also deutlich kleiner aus.

Lösungen für den Verkehr müssen her

In Diedenbergen waren die alten Pläne abgelehnt worden, weil man eine große Verkehrsbelastung fürchtete, jetzt gibt es diese Sorgen in dem Stadtteil wieder. Im Bauausschuss der Stadtverordnetenversammlung spielte das allerdings keine große Rolle. Für den Verkehr müssten Lösungen her, dies im weiteren Verlauf des Verfahrens, so Exner. Dem Einwand des Linken-Stadtverordneten Bernd Hausmann, es gebe dort keine öffentlichen Verkehrsmittel, entgegnete Bürgermeister Vogt, auch dies werde geändert werden müssen.

Zu den kritischen Punkten des Gesamtprojektes gehört sicher, dass die Stadt nicht viel Zeit hat - Polar möchte in spätestens fünf Jahren umziehen. Die Grünen fürchten deshalb, die Stadtverordneten würden im weiteren Verlauf des Verfahrens unter Hinweis auf den Zeitdruck zu Entscheidungen genötigt. „Wir wollen nicht wieder geschubst und gedrängelt werden“, so die Grünen-Stadtverordnete Bettina Brestel.

„Wir dürfen nicht rumtrödeln“, mahnte auf der anderen Seite FDP-Mann Weber. Und so wurde schon zum Beginn des politischen Entscheidungsprozesses deutlich: Dieses Projekt birgt Konfliktpotenzial.

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