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Drogendelikte haben zugenommen

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Kriminalstatistik registriert 180 Fälle für das Jahr 2022

Hofheim - Die Kreisstadt bleibt, folgt man den Aussagen der aktuellen Kriminalstatistik, die Hauptstadt der Kiffer, Junkies und Drogendealer im Main-Taunus-Kreis. Von den 563 Rauschgiftdelikten, die von der Polizei im vergangenen Jahr registriert wurden, spielten sich 180 und damit fast ein Drittel in Hofheim ab. Die Zahlen steigen - 2021 waren es 150, 2020 mit 147 etwas weniger, 2019 aber mit 113 deutlich weniger.

Dabei liegt die Aufklärungsquote bei über 95 Prozent. In dem Moment, in dem die Polizei jemanden mit Drogen erwischt, ist der Fall auch schon geklärt. Andere Fälle gelangen, da sie nicht bekannt werden, gar nicht in die Statistik. Die Zahl kann also auch steigen, wenn die Ordnungshüter etwa bei gewöhnlichen Verkehrskontrollen intensiver nach Drogenbesitz schauen. Übermäßig relativieren braucht man die Zahl deswegen aber nicht - Hofheim bildet als großer Schulstandort und aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage seit Jahrzehnten ohnehin einen gewissen Schwerpunkt der Drogenkriminalität.

Angesichts der Jahr für Jahr steigenden Zahlen kann man bei den Rauschgiftdelikten jedenfalls nicht von einer Normalisierung des Geschehens nach der Corona-Pandemie sprechen, bei anderen Delikten schon. Schweren Diebstahl hatte die Polizei im Jahre 2019 in 236 Fällen registriert, 2020 waren es 174 Fälle, 2021 nur 143 Fälle, 2022 aber wieder 215 Fälle. Dabei ist die Zahl der Wohnungseinbrüche von 20 auf 46 gestiegen, die der Diebstähle aus Autos von 10 auf 32, die von Einbrüchen in Keller oder Dachböden von 4 auf 23. Unbewohnten Geschosse sind offenbar besonders in den Fokus der Einbrecher geraten.

Als erfreulich kann zweifellos der Rückgang bei den Sachbeschädigungen von 236 auf 158 Fälle gelten. Eine Verminderung wurde kreisweit registriert, was die positive Bewertung nicht verändert. Es habe früher immer mal eine Serie gegeben, im vergangenen Jahr nicht, erläutert Johannes Neumann, Pressesprecher der Polizeidirektion Main-Taunus. Wenn jemand acht Autospiegel in wenigen Minuten abreißt, sind das acht Fälle. Für den Rückgang gesorgt haben könnten verstärkte Kontrollen im öffentlichen Raum, zum Beispiel am Ende von Festen, so Neumann.

Insgesamt ist die Zahl der Straftaten in Hofheim im vergangenen Jahr gegenüber 2021 um 84 auf 1697 angestiegen. Die Häufigkeitszahl beträgt 4274 - das ist die Zahl der Straftaten, auf 100 000 Einwohner hochgerechnet. Vier Kommunen im Kreis haben einen schlechteren Wert, sieben einen besseren. Die Häufigkeitszahl für den Kreis beträgt 3992, für Hessen insgesamt 5855.

Einen Schrecken bekommt mancher beim Blick auf die Statistik bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung - deren Zahl ist von 42 auf 57 gestiegen. Es handelt sich aber nicht um handgreifliche Taten, nach Neumanns Worten ist im Kreisgebiet seit Jahren keine Vergewaltigung mehr der Polizei bekannt geworden. Bei den meisten Taten handelt es sich um die Verbreitung kinderpornografischen Materials. Auch dies ist nicht hinzunehmen, aber wenigstens bedeuten 57 Taten nicht zwingend 57 Opfer. Wird ein Video an sieben Empfänger geschickt, sind das sieben Straftaten.

Die Zahl der Fälle von Betrug ist von 223 auf 145 gesunken. Weil dies aber in unterschiedliche Einzeldelikte vom Warenkreditbetrug, Versicherungsbetrug und anderem mehr unterteilt wird, gelangt der Betrug nicht in die Liste der fünf häufigsten Straftaten in Hofheim. Dort stehen nach den Rauschgiftdelikten die leichte Körperverletzung (159 Fälle), Sachbeschädigung (158), Ladendiebstahl (113) und Beleidigung (84).

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