Colibri-Kleinbusse bewähren sich
Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft vermeldet 50 Prozent neue Fahrgäste
Hofheim - Bevor der „Colibri“ an den Start ging, ist viel über ihn diskutiert worden, und die Macher haben viel Aufwand betrieben, um das Angebot populär zu machen. Die Auswertung der ersten Betriebsmonate gibt ihnen recht, die Resonanz ist gut. Allerdings zeigt sich auch, dass die Kundschaft die Digitalisierung nicht in allen Punkten mitmacht.
Die Rede ist von einem neuen öffentlichen Verkehrsmittel, das in Hofheim seit Mitte Juni des vergangenen Jahres getestet wird. Es handelt sich um Kleinbusse, die dann im Stadtgebiet fahren, wenn die Stadtbusse Pause machen, also vor allem abends, nachts und am Wochenende. Im Unterschied zum Anruf-Sammeltaxi führt der sogenannte On-Demand-Bus unter dem Namen Colibri weder nach einem Fahrplan noch auf festgelegten Strecken, sondern kurzfristig auf Anforderung zwischen rund 400 Haltestellen im Stadtgebiet. Eine besondere Neuerung ist, dass der zentrale Computer immer versucht, verschiedene Fahrten zusammenzulegen, um das System so effektiver zu machen.
Wie aus einem Bericht der Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft (MTV) hervorgeht, wurden nach dem Start im Juni 2022 jeweils monatlich zwischen 2100 und 2200 Fahrgäste gezählt. In den Winter- und Herbstmonaten waren es mehr als 2700, im Oktober sogar fast 2900. Die Zahl der Fahrten lag jeweils um ein Viertel niedriger - einige haben den Colibri also gemeinschaftlich benutzt.
Die Verteilung der Fahrten auf die Wochentage ist keine Überraschung - der Bus wird dann genutzt, wenn der Stadtbus nicht fährt. An allen Samstagen zusammengerechnet hat es fast 3000 Fahrten gegeben, an den Sonntagen wurde die 3000er-Marke überschritten. Für die Werktage werden nur Werte zwischen 910 und 1370 Fahrten angegeben, die meisten noch am Freitag.
Die MTV hat auch erfasst, zu welchen Uhrzeiten der Colibri gebucht wurde, und zieht daraus Schlussfolgerungen über die Nutzer. Die deutlich stärkste Stunde ist mit fast 1700 Fahrten bis zum Jahresende die Zeit zwischen 20 und 21 Uhr - hier summieren sich sicher die Fahrten von Berufspendlern und denen zu Freizeitzwecken. Diese stecken sicher auch hinter den 1200 Fahrten zwischen 19 und 20 Uhr. Zwischen 21 und 24 Uhr waren es stündlich 1100 bis 1300 Fahrten, vor allem im Freizeitverkehr.
Interessant ist der Blick auf die Nachtschwärmer. 1065 haben den Colibri nach Mitternacht benutzt, dazu 927 nach 1 Uhr und 442 nach 2 Uhr. Dies rechtfertige das Angebot, steht für die MTV-Planer fest. Eine recht hohe Nachfrage gebe es an den Sonntagen zwischen 10 und 14 Uhr. Diese dürfte ebenfalls vor allem dem Freizeitverkehr zuzurechnen sein - der bislang als nicht ausreichend galt, um einen großen Stadtbus auf die Strecke zu schicken. Die meisten Fahrten starten und beginnen am Hofheimer Busbahnhof. Danach folgen als Ausgangspunkt und Ziel drei Haltestellen in Langenhain, allen voran im Paulinenweg.
Die MTV zieht eine positive Bilanz. Man habe 50 Prozent neue Fahrgäste gewinnen können, bewährt hätten sich die Verteilung der Haltestellen und die Betriebszeiten. Aber es gibt Optimierungsbedarf - etwa bei der Stromversorgung der Fahrzeuge und bei der Software. Und: Nur 19 Prozent der Fahrgäste bezahlen per Smartphone, 81 Prozent im Fahrzeug. bt