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Bolzplatz, Skatepark und mehr

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Die Überdachung ist praktisch schon vorhanden: Unter der mächtigen Brücke der Rheingaustraße soll ein kleiner, eingezäunter Bolzplatz entstehen. herrmann
Die Überdachung ist praktisch schon vorhanden: Unter der mächtigen Brücke der Rheingaustraße soll ein kleiner, eingezäunter Bolzplatz entstehen. herrmann © Noah Herrmann

Ergebnisse des Projekts „Jugend entscheidet“/ Verwaltung soll Wünsche jetzt umsetzen

Hofheim - Unter der Brücke im Zuge der Rheingaustraße wird es einen eingezäunten Bolzplatz geben, am Busbahnsteig 7 auf dem Busbahnhof einen Regenschutz. Mädchen haben mehr Möglichkeiten zum Fußballspielen, und die Stadt baut eine neue Unterkunft für Obdachlose. Im Jugendzentrum wird regelmäßig ein Flohmarkt für Bekleidung angeboten. Eine neue Skateranlage wird ebenfalls entstehen, der Park hinter der Tankstelle in der Elisabethenstraße wird umgestaltet, und Mädchen können sich kostenlos Hygieneartikel, zum Beispiel in der Stadtbücherei, holen.

All dies wird sich in Hofheim tatsächlich tun, wenn der Magistrat die Vorschläge aus dem Projekt „Jugend entscheidet“ umsetzt. Da die Ausschüsse des Stadtparlaments diese Vorschläge weitgehend unverändert übernahmen, gingen die entsprechenden Aufträge auch tatsächlich an den Magistrat. Der sieht sich jetzt keineswegs überfordert - andernfalls hätte Bürgermeister Christian Vogt (CDU) nicht angekündigt zu prüfen, in welcher Form aus dem Projekt eine dauerhafte Sache gemacht werden könnte.

90 Jugendliche haben mitgemacht

90 Jugendliche aus Hofheim hatten sich seit dem vergangenen Herbst auf Einladung der Stadt mehrfach getroffen, um die Ideen auszuarbeiten. Die Stadt ihrerseits wird bei dem Projekt von der Hertie-Stiftung unterstützt, die sich die Stärkung der Demokratie zur Aufgabe gemacht hat. Das Projekt „Jugend entscheidet“ soll Jugendliche dazu anregen, sich in kommunalpolitische Entscheidungen einzubringen.

Lernen konnten die zwei Dutzend Jugendlichen, die zur Sondersitzung der Parlamentsausschüsse gekommen waren, aber auch, dass man sich in der Kommunalpolitik nicht nur über Sachfragen streiten kann, sondern auch, dass es Ärger gibt, wenn die Verfahren unklar sind. CDU-Stadtverordnete waren irritiert, dass die Jugendlichen überarbeitete Fassungen ihrer Anträge mitgebracht hatten, die der Magistrat in seinen Stellungnahmen natürlich noch nicht berücksichtigt haben konnte. Die Verfahrensweise sei so abgesprochen worden, was sich aber offenbar nicht herumgesprochen habe, hielt die SPD dagegen. „Mein Vorschlag wäre, dass wir uns alle ein bisschen locker machen“, warb die SPD-Stadtverordnete Anette Wenzel dafür, pragmatisch vorzugehen - worauf sich die Parlamentarier dann auch einließen.

Bei Lichte betrachtet hatten sie an diesem Abend auch weniger zu entscheiden, als es zunächst den Anschein hatte. So hätten die Jugendlichen gerne einen Bolzplatz in der Innenstadt, der auch als Treffpunkt geeignet ist. Längst hat der Magistrat den Auftrag zu prüfen, ob genau das in Form eines umzäunten Bolzplatzes unter der Brücke der Rheingaustraße geschaffen werden kann. Die Jugendlichen hätten gerne einen Kunstrasen als Spielfläche und lassen sich auch nicht durch den Hinweis beeindrucken, dass von dort viel Mikroplastik in die Umwelt gelangt. Beschlossen wurde, dass ein „geeigneter Belag“ verwendet werden soll.

Genauso gut hätte man den Antrag für erledigt erklären können, ebenso wie die Idee, eine neue Anlage für die Skater zu bauen - dafür gibt es schon Geld im Haushaltsplan. Bürgermeister Vogt kann sich vorstellen, eine gemeinsame Anlage mit der Nachbargemeinde Kriftel zu bauen. Die Jugendlichen argumentieren dagegen, es gebe sogar Bedarf für zwei Skaterparks.

Ebenfalls in Arbeit ist der Bau einer neuen Obdachlosenunterkunft - die Jugendlichen bekamen von mehreren Parteien Lob dafür, auch einen Antrag zu stellen, der nicht auf ihre eigenen Interessen abzielt. Aber auch das ist in Arbeit - Vogt kündigte an, dass Pläne im Laufe dieses Jahres vorgestellt werden. Über die Umgestaltung der Wiese hinter der Esso-Tankstelle an der Elisabethenstraße wird immer wieder gesprochen, momentan muss die Entscheidung abgewartet werden, ob dort die Zufahrt zur neuen Radbrücke vorgesehen wird.

Den Wunsch nach einer Wartehalle für den Stadtbus am Busbahnhof muss die Stadt mit der MTV klären, neue Fußballmannschaften für Mädchen wäre eine Sache der Vereine. Den gewünschten Kleiderflohmarkt könnte die städtische Jugendarbeit organisieren. Ebenfalls soll die Stadt ausprobieren, ob Hygieneartikel für Mädchen kostenlos abgegeben werden können.

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