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Schulbau verhindert nicht nur freie Sicht

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Anwohnerschaft beklagt Verschattung durch geplantes Projekt am Südring

Hattersheim - Für manche Anwohner der geplanten neuen Grundschule am Südring ist die Immobilie zum Horror-Gedanken geworden. Wird doch das Hauptgebäude den Blick nicht mehr über Ackerflächen in die Ferne schweifen lassen, sondern auf eine rund zehn Meter hohe Fassade. Das ist einer der Kritikpunkte aus der Einwohnerschaft. Es gibt noch weitere Punkte, die von den Anwohnern wohl dann vor dem Verwaltungsgericht vorgetragen werden, falls es zum planungsrechtlich vorgeschriebenen Bebauungsplanverfahren kommen wird.

Außer diesen planungstechnischen Argumenten contra neue Grundschule, in der von den Architekten im Fachausschuss des Kreistags vorgestellten Form, gibt es noch eine geharnischte Kritik an den Politik-Vertretern. Landrat Michael Cyriax (CDU) sowie auch Bürgermeister Klaus Schindling seien zwar vor einem Jahr zum „Sechs-Augen-Gespräch“ mit Anwohnern zum Südring gekommen, doch seit diesem Termin habe man von den Politikern nichts mehr gehört. So seien die Pläne im Kreistag vorgestellt worden, ohne vorher mit der betroffenen Anwohnerschaft in die Details der beabsichtigten Planungen gegangen zu sein.

Es gibt aber noch einen Kritiker, der sich dabei auf die alternative Energieerzeugung bezieht: Anwohner Diplom-Ingenieur Volker Arlt, der mit seiner Ehefrau Dorothee auf dem Wohnhaus Südring 39 eine Photovoltaikanlage installiert hat und sie auch betreibt. Arlt hatte im Vorjahr bei einer öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten darauf hingewiesen, dass es durch den geplanten Baukörper zu einer Verschattung von mehreren Dachflächen in der Nachbarschaft des Gebäudes komme. Nachdem die Schulbau-Pläne dem Kreistag vorgestellt worden sind, hat Volker Arlt seine Einwände formuliert: „Die aufgeführten technischen Finessen sind nicht von der Hand zu weisen. Auch das Bild soll eine tolle Umgebung signalisieren. Aber: Die Realität sieht leider ganz anders aus. Es wird hier von politischer Seite verschwiegen, dass das Ganze ein schlechter Kompromiss ist, ein ganz schlechter.“ So werde in der Mitteilung des Kreishauses mit keinem Satz darüber berichtet, was für massive Beeinträchtigungen das Projekt habe. Und zwar speziell für die betroffenen Anwohner im Südring, die das rund zehn Meter hohe Gebäude direkt vor ihren Garten gesetzt bekämen. Es gebe, so Arlt, viele Gegenargumente, „und nicht nur die Wertminderung unserer Häuser und die schonungslose Verschlechterung der Wohnqualität, sondern ganz besonders die Entziehung und dramatische Minderung der Sonneneinstrahlung“.

Ein „prekärer und ganz besonderer Fall“ sei die Beschattung ihrer Photovoltaikanlage und solaren Warmwassergewinnung auf ihrem Anwesen auf jeden Fall. „Hier entsteht ein massiver Schaden für mich, und das nicht nur in finanzieller Hinsicht bezüglich der Eigenstrom-Nutzung, sondern ebenso für die Allgemeinheit, weil wir mit unserer Anlage auch Strom ins Netz zurück speisen. Dafür haben wir viel Geld investiert. Das ist die Zukunft. Für uns wird es dann zur Vergangenheit, wenn die Schule, wie geplant, gebaut wird. Gerechtigkeit sieht anders aus.“ Schindling und Cyriax hätten sich vor einem Jahr im Südring die gesamte Situation angeschaut. Arlt: „Ich habe ihnen eine 1:100-Skizze über das Thema ,Sonneneinstrahlung trifft Schulgebäude und trifft dann nicht mehr unser Haus‘ übergeben. Über dieses wichtige Thema sind die Herren Schindling und Cyriax also bereits seit Langem informiert, und ich habe bis heute keine Reaktion und keine versprochene Antwort bekommen.“

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