„Etwas mehr Härte würde ich mir wünschen“

Beim Neujahrsempfang der Feuerwehr waren Angriffe auf Helfer an Silvester ein Thema
Hattersheim - Mehrere Einsatzwagen der Feuerwehr steuerten am Sonntag die Stadthalle am Karl-Eckel-Weg an. Es gab allerdings keinen Grund zur Beunruhigung. Das frisch sanierte Veranstaltungsgebäude stand nicht in Flammen, und es waren auch keine Rauchwolken zu erkennen. Feuerwehrleute aus allen drei Stadtteilen folgten ausnahmsweise nicht einem Alarmsignal, sondern der Einladung zum Neujahrsempfang.
Bisher hatte jede der drei Stadtteilwehren separat zu ihrem Ehrungsabend eingeladen. Nun richteten die Brandschützer erstmals einen gemeinsamen Neujahrsempfang aus. Der Saal der Stadthalle bildete den passenden Rahmen. Rund 170 Personen waren der Einladung zum Jahresauftakt der Feuerwehren gefolgt, in dessen Verlauf zahlreiche Mitglieder ausgezeichnet und befördert wurden. Die Idee für das neue Format sei im Wehrführerausschuss geboren worden, erläutert Stadtbrandinspektor David Tisold, der mit dem Zuspruch äußerst zufrieden war. „Das ist eine Sache, die wir beibehalten werden.“
Derzeit sind 165 Feuerwehrleute im Stadtgebiet aktiv - davon 80 in der Einsatzabteilung Hattersheim, 46 in Eddersheim und 39 in Okriftel. Die Hattersheimer Wehren absolvierten im vergangenen Jahr insgesamt 469 Einsätze.
Ein Thema, das Stadtbrandinspektor Tisold über die Stadtgrenzen hinaus bewegt, sind die Angriffe auf Einsatzkräfte in der vergangenen Silvesternacht. „Wir verurteilen das, was da deutschlandweit passiert“, sagt der Feuerwehrmann, der sich für ein strenges Durchgreifen ausspricht, um Täter abzuschrecken und solche Übergriffe künftig zu verhindern. „Etwas mehr Härte würde ich mir da schon wünschen“, so Tisold. In Hattersheim sei der Jahreswechsel derweil ruhig verlaufen. Es habe keine nennenswerten Einsätze gegeben.
David Tisold führte mit Bürgermeister Klaus Schindling durch den ersten Neujahrsempfang der Brandschützer. Staatsminister Axel Wintermeyer überreichte den drei Feuerwehrvereinen eine Förderung von jeweils 500 Euro. Im Mittelpunkt standen jedoch die Männer und Frauen der Feuerwehr, die viele Leistungen erbracht haben, die nun in der Stadthalle gewürdigt wurden. Neben Beförderungen und langjährigen Mitgliedschaften stach die Hilfe für Flutopfer im Ahrtal heraus. Mit der Einsatzmedaille Inland würdigte die Feuerwehr Kai Mertsch, David Tisold, Petra Wehr, Sebastian Zengeler und Daniel Zepf für ihre Unterstützung nach der Hochwasserkatastrophe im Jahr 2021.
Bei aller persönlicher Einsatzbereitschaft sind die Feuerwehrleute auch immer auf zeitgemäßes Material angewiesen. Die neueste Ergänzung wurde am Wochenende auf der Bühne der Stadthalle enthüllt: Den Feuerwehrleuten präsentierte sich ein Berg neongelb leuchtender Helme, die die bisherigen Kopfbedeckungen ersetzen sollen. Die Stadt hat die neue Schutzausrüstung für 65 000 Euro angeschafft. „Das Thema Sicherheit steht bei uns ganz oben“, sagt Stadtbrandinspektor Tisold, der die Vorzüge dieser Neuanschaffungen auf Nachfrage dieser Zeitung beschreibt. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen reichten die neuen Helme weiter in den Nacken. Dadurch seien die Helme etwas schwerer, böten aber auch mehr Schutz.
Zwei weitere Elemente des neuen Kopfschutzes tragen zur besseren Arbeit bei: Zunächst verfügen die Helme über ein größeres Visier, das bis zu den Wangen heruntergezogen werden kann. Darüber hinaus ist jede der Kopfbedeckungen mit zwei seitlichen Lampen ausgestattet, die bei schwierigen Sichtverhältnissen Licht ins Dunkel bringen. Eine weitere, 25 000 Euro teure Anschaffung solle dazu beitragen, die Gesundheit der Aktiven auch nach den Einsätzen zu schützen, erklärt Tisold. Gemeint ist eine spezielle Waschmaschine, in der Helme und Atemschutzmasken gereinigt werden können. „Das sind Giftstoffe, die wir ansonsten mit nach Hause nehmen.“