1. Startseite
  2. Rhein-Main
  3. Main-Taunus-Kreis
  4. Hattersheim

Der „Kolibri“ bekommt Flügel

Erstellt:

Kommentare

Ulrike Milas-Quirin und Bernhard Olp befestigen Rotoren am Flettner-Modell „Kolibri“. kröner
Ulrike Milas-Quirin und Bernhard Olp befestigen Rotoren am Flettner-Modell „Kolibri“. kröner © Kröner

Im Stadtmuseum werden die Exponate platziert / Bis zur Eröffnung ist viel zu tun

Hattersheim - Nach schweißtreibender Arbeit konnten die Helfer aufatmen. Eines der größten Exponate hat seinen festen Platz im künftigen Stadtmuseum eingenommen. Bei dem eindrucksvollen Ausstellungsstück handelt sich um eine Conchiermaschine, die in der Schokoladenproduktion der Sarotti-Werke eingesetzt wurde. Jetzt steht das massive Antriebsrad samt Walze und Trog auf einem Podest im ehemaligen Werkstattgebäude. Der Hattersheimer Geschichtsverein will dort am 21. Mai sein Museum eröffnen. Momentan stecken die Helfer mitten in den Vorbereitungen.

„Es war wie im alten Ägypten“, fühlt sich die stellvertretende Vereinsvorsitzende Ulrike Milas-Quirin an den Pyramidenbau erinnert. Auf Stahlrollen hatten die Helfer die schwere Schokoladenmaschine an ihren Bestimmungsort manövriert. Besucher, die durch die Eingangshalle in den Hauptausstellungsraum kommen, werden sie künftig nicht verfehlen können.

Während die Museumsgäste den Betrieb der Maschine nur in ihrer Vorstellung nachvollziehen können, weiß einer der Helfer noch genau, wie das Gerät funktionierte: Karl Heinrich Partisch hat als junger Mann einige Wochen lang für Sarotti gearbeitet und die Conchiermaschine beaufsichtigt.

Die flüssige Schokolade sei in den Trog gepumpt worden und mehr als 24 Stunden gewalzt worden. „Das war eine zähe Brühe“, erinnert sich der 89-Jährige. Hin und wieder sei der Meister vorbeigekommen und habe die Schokolade mit dem Finger gekostet.

Karl Heinrich Partisch unterstützt den Geschichtsverein nicht nur mit Wissen aus erster Hand. Der handwerklich geschickte Senior hat auch ein detailliertes Modell der ehemaligen Hattersheimer Glasfabrik gebastelt, das ebenfalls im Stadtmuseum zu sehen sein soll. Im langgestreckten Hauptraum des Museums wird sich künftig alles um die Industriegeschichte drehen. Die Fläche ist bereits mit Stellwänden in mehrere Ecken unterteilt, die in den kommenden Tagen thematisch gefüllt werden sollen.

HELFER GESUCHT

Da bis zur Eröffnung des neuen Stadtmuseums am Sonntag, 21. Mai, noch einiges an Arbeit ansteht, freut sich der Hattersheimer Geschichtsverein über jede helfende Hand. Es werden noch Freiwillige gesucht, die an den Öffnungstagen Donnerstag und Sonntag Dienste übernehmen. Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit hat, kann sich unter der Telefonnummer 0 61 90 / 7 31 28 bei Ulrike Milas-Quirin melden. sas

Hier und da verraten bereits einige Ausstellungsstücke, was die Besucher erwartet. So gibt es etwa einen Bereich zum Hattersheimer Rosenanbau, in dem ein Schrank mit Werkzeugen einer Gärtnerei ausgestellt ist. Andere Bereiche werden sich mit den Hattersheimer Mühlen, der Okrifteler Papierfabrik Phrix und dem Eddersheimer Erfinder Anton Flettner befassen. Bis zur Eröffnung haben die Helfer noch alle Hände voll zu tun, um die zahlreichen Exponate vorzubereiten.

Während des Besuchs dieser Zeitung waren Ulrike-Milas-Quirin und Beisitzer Bernhard Olp gerade damit beschäftigt, die Rotoren an einem Modell des Flettner Hubschraubers „Kolibri“ zu befestigten. Andere Mitstreiter staubten Sarotti-Pralinenschachteln ab, die demnächst im Ausstellungsbereich zur Schokoladenfabrik gezeigt werden. Neben Vitrinen und Podesten für die Ausstellungsstücke befinden sich in vielen der thematisch getrennten Boxen freie Flächen für die Installation von Monitoren. Dort sollen die Besucher Videos gezeigt bekommen.

Die Conchiermaschine ist nicht das einzige Exponat mit Übergröße. Für die Zukunft ist auch geplant, eine doppelseitige Madonna aus der katholischen Kirche im Foyer des Museums zu präsentieren. Dort finden die Gäste neben einem Empfangstresen auch Exponate aus den Bereichen Eisenbahn, Postgeschichte sowie Herrschaft und Glauben.

Hinter der Halle zur Industriegeschichte schließen sich am westlichen Ende des Gebäudes mehrere kleine Räume an, die der Vor- und Frühgeschichte und den Keltenfunden gewidmet sind. Eine Ecke erinnert außerdem an die frühere Nutzung des Werkstattgebäudes als Stromverteiler der Sarotti. Besucher können einen alten Transformator begutachten.

Auch interessant

Kommentare