Grüne als Erste Stadträtin

CDU, Galf und Freie Bürger küren Renate Mohr zur Kandidatin für die Wahl am 11. April.
Die langjährige Fraktionschefin der Grünen Alternativen Liste Flörsheim (Galf), Renate Mohr, soll Erste Stadträtin von Flörsheim werden. Darauf haben sich die Bündnispartner CDU, Galf und Freie Bürger geeinigt. Am 11. April findet die Wahl im Stadtparlament statt. Dann wird sich entscheiden, wer Nachfolger von Sven Heß (Galf) wird, der dieses Amt seit 2013 innehat und Ende Juli in den Ruhestand geht.
Sie gehe mit viel Motivation und Freude, aber auch mit Demut und Respekt in die Bewerbung um den Posten der zweiten Hauptamtlichen im Rathaus, sagte Renate Mohr gestern vor Journalisten. Die gebürtige Flörsheimerin ist 55 Jahre alt, verheiratet und Mutter zweier erwachsener Kinder. Mohr ist ausgebildete Erzieherin und hat die Kita Sankt Michael in der Flörsheimer Grabenstraße geleitet, ehe sie nach der Geburt ihrer Kinder als Mitarbeiterin ins Steuerbüro ihres Mannes wechselte.
Seit 1993 ist Renate Mohr politisch in Flörsheim aktiv. Sie saß eineinhalb Jahre für die Grünen im Magistrat, seit 1996 ist sie Stadtverordnete. Die Fraktion der Galf führt sie seit 15 Jahren. Knapp drei Jahre waren die Grünen in dieser Zeit Regierungspartner der SPD. Nach den jüngsten Kommunalwahlen kam es zum Bruch mit den Sozialdemokraten. Die Galf schmiedete zusammen mit CDU, Freien Bürgern und der FDP ein Viererbündnis, dem es gelang, den gemeinsamen Kandidaten Bernd Blisch (CDU) zum Bürgermeister zu machen. Amtsinhaber Michael Antenbrink (SPD) wurde im Mai vorigen Jahres abgewählt. Die FDP ist mittlerweile aus dem Bündnis ausgestiegen
Er freue sich über die Kandidatur von Renate Mohr, sagte Bernd Blisch gestern. „Wir sind beide Flörsheimer, kennen uns schon lange und können gut zusammenarbeiten.“ Was die Dezernatsaufteilung betrifft, soll sich die Erste Stadträtin laut Ausschreibung auf jeden Fall um die Themen Kinder, Jugend und Soziales sowie ums Bauen kümmern. Dass Renate Mohr wie der noch amtierende Sven Heß auch die Kämmerei übernimmt, ist eher unwahrscheinlich. Bürgermeister Blisch ließ beim Pressegespräch durchblicken, dass er sich gerne selbst um die Flörsheimer Finanzen kümmern würde. Renate Mohr nannte die Schaffung weiterer U3-Betreuungsplätze als vordringliche Aufgabe. Außerdem wolle sie dem Mehrgenerationenhaus ein Gesicht geben und mittelfristig den Bau neuer Kindertagesstätten planen, die gegebenenfalls auch zum Wohnraum umfunktioniert werden könnten, wenn sich der Bedarf ändere. Wichtig sei der respektvolle Umgang mit allen Fraktionen im Flörsheimer Parlament. Ehrenamtliche und Bürger sollten in Entscheidungen eingebunden, der vom Bündnis propagierte „neue politische Stil“ konsequent fortgesetzt werden.
Ob Renate Mohr bei der Wahl am 11. April einen Gegenkandidaten bekommt, steht noch nicht fest. Wegen der angespannten Haushaltslage könne man bis auf Weiteres auch auf die Position eines Ersten Stadtrates verzichten, sagte SPD-Fraktionschefin Marion Eisenmann-Kohl der FR. Als stärkste Fraktion wird die SPD deshalb womöglich keinen eigenen Bewerber ins Rennen schicken. Das Dreierbündnis aus CDU, Galf und Freien Bürgern stellt 23 der 37 Abgeordneten.