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Musik soll Verständnis für jüdische Kultur transportieren

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Monica Gutman und Franz Kroonstuiver stellten das neue Konzertprogramm der CJZ Main-Taunus vor. kröner
Monica Gutman und Franz Kroonstuiver stellten das neue Konzertprogramm der CJZ Main-Taunus vor. kröner © Kröner, Sascha

Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit stellt das Konzertprogramm in der Mainstadt vor

Flörsheim - Wenn die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (CJZ) im Main-Taunus-Kreis neue Veranstaltungen plant, kommt Flörsheim nicht zu kurz. Dafür sorgt der Flörsheimer Franz Kroonstuiver, der sich als engagiertes CJZ-Vorstandsmitglied um Termine in der Mainstadt bemüht. Auch das vorliegende Jahresprogramm sieht mehrere informative und unterhaltsame Abende am Untermain vor. Der erste Termin steht am Sonntag, 5. März, mit einem musikalischen Abend in der Kultur-Scheune an der Bahnhofstraße bevor.

„Jüdische Lebenswelten von der Klassik bis zum Jazz“, lautet das Thema, für das Kroonstuiver die Solisten Monica Gutman (Klavier), Gernot Süßmuth (Violine) und Ramòn Jaffè (Violincello) gewinnen konnte. Pianistin Gutman lebt seit einigen Jahren in Flörsheim und unterstützt bei der Planung. Dabei möchte sie den politischen oder religiösen Zeigefinger vermeiden. Ihr gehe es darum, ein Stück Musikkultur zu schaffen. Das Flörsheimer Angebot an klassischer Musik beschränke sich auf die Gallus-Konzerte, stellt Monica Gutman fest. „Wir versuchen dem Publikum neue Stücke näherzubringen“, erklärt die Musikerin. Die historische Erfahrung der Shoah soll dabei nicht im Mittelpunkt stehen. „Da ist nicht ein einziges trauriges Stück dabei“, erläutert die Profimusikerin. Die CJZ begrüße es, mit nicht-jüdischen Musikern zusammenzuarbeiten.

Im Rahmen des März-Konzertes werden die drei Solisten mit Werken jüdischer Klassik-Komponisten wie Joe Engel, Louis Lewandowski und Ernest Bloch beginnen. Erwin Schulhoff und Helene Liebmann ergänzen die klassische Auswahl, bevor Jazz-Melodien von Aaron Copland und Paul Schoenfield das Programm abrunden. Bei der Zusammenstellung habe immer die Qualität an erster Stelle gestanden, betonen die Organisatoren. „Wir würden kein Stück von einem jüdischen Komponisten spielen, nur weil er jüdisch ist“, so Monica Gutman. Der Konzertabend am 3. März beginnt um 17 Uhr und ist eines von drei musikalischen Angeboten, die die CJZ in diesem Jahr für Flörsheim geplant hat. Nicht alle Ideen, die Kroonstuiver und seine Mitstreiter gerne umsetzen würden, fanden ihren Weg ins Programm. Monica Gutman lässt durchblicken, dass sie sich mehr Kooperation - gerade auch mit unterschiedlichen Religionen - wünschen würde. „Schade, dass wir so alleine auf weiter Front sind“, sagt die Pianistin. Ihr Wunsch, ein großes Konzert in der katholischen Gallus-Kirche auf die Beine zu stellen, habe sich bisher nicht realisieren lassen. Die Musikerin will jedoch nicht aufgeben. „Wir werden noch mal Gespräche führen“, sagt Gutman. Das Programm der CJZ setzt sich am 27. April mit dem Vortragsabend „Shalom Israel“ in der Kultur-Scheune fort. Redebeiträge und Musik sollen an die Gründung des Staates Israel vor 75 Jahre erinnern. Am 11. Mai lädt die Christlich-Jüdische Gesellschaft zur Lesung mit Myriam Halberstam. In ihrem Werk „Antwort an Albert“ beschreibt die Autorin eine jüdische Familienchronik zwischen Deutschland und Chile. Für den 9. Juli plant die CJZ ein weiteres Konzert, das als „Zeitreise durch 125 Jahre jüdisch-israelische Geschichte“ musikalisch arrangiert und so angesetzt ist. Die israelische Komponistin Anna Segal wird ein eigens für diesen Anlass komponiertes Stück in der Mainstadt uraufführen. „Mit Musik können wir Kultur und Verständnis transportieren“, erklärt Kroonstuiver.

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