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Kunstschaffende sollen Unterführungen bemalen

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Stadtverordnete diskutieren über Maßnahmen gegen Schmierereien und Aufschriften mit Beleidigungen

Flörsheim - Viele Menschen beschleicht ein unangenehmes Gefühl, wenn sie alleine durch eine Unterführung laufen müssen. Diese innewohnende Abneigung wird noch verstärkt, wenn der Durchgang dunkel, verunreinigt und beschmiert ist. In der jüngsten Stadtverordnetenversammlung ging es nun darum, die Folgen in den Griff zu bekommen. Die FDP hatte beantragt, dass die Verwaltung die Fußgängerunterführung auf der Wickerer Straße von Graffiti befreien soll. Andere Unterführungen und öffentliche Plätze sollen überprüft und ebenfalls gereinigt werden.

FDP-Stadtverordnete Viola Gebek erläuterte, dass auf den Wänden Abkürzungen terroristischer Vereinigungen und Beleidigungen zu lesen seien. Die ganze Umgebung bekomme dadurch einen negativen Charakter. Vorhandene Schmierereien würden zur Nachahmung einladen. SPD-Mann Philipp Moritz wies darauf hin, dass die Entfernung der Graffitis eigentlich Verwaltungshandeln sei. Dennoch finde er den FDP-Antrag richtig, weil man sich fragen müsse, wieso das Problem noch nicht behoben wurde. Die Unterführungen würden nicht nur durch Schmierereien, sondern auch durch Fäkalien verunreinigt, so Moritz. Er verwies auf die Broken Window Theorie, wonach vernachlässigte Schäden im öffentlichen Raum dazu führen, dass ein Gebiet immer weiter verwahrlost. SPD-Fraktionsvorsitzende Melanie Ernst betonte, dass die Verwaltung schon während der Haushaltsberatungen zugesagt habe, dass die Unterführungen gereinigt werden sollen. Die Freien Bürger (dfb) vertraten die Ansicht, dass sich der Vandalismus nicht in den Griff bekommen lässt, indem man unerwünschte Bilder und Schriftzüge einfach nur übermalt. „Wenn wir die entfernen, kommen die wieder“, meinte Thomas Probst. Die Stadt müsse Flächen freigeben, die mit erwünschten Graffitis bemalt werden können. So ließen sich Schmierereien verhindern, weil es einen Ehrenkodex in der Szene gebe, andere Werke nicht anzutasten. Der neue dfb-Fraktionschef Alois Mhlanga stellte den Ergänzungsantrag, zu prüfen, ob Künstler beauftragt werden könnten. SPD-Frau Melanie Ernst sah den behaupteten Ehrenkodex allerdings kritisch. Erst kürzlich habe sich gezeigt, dass ein Graffiti auf der Rückseite des Weinprobierstandes überschmiert wurde. Bürgermeister Bernd Blisch (CDU) bestätigte, dass es häufiger vorgekommen sei, dass Kunstwerke im Stadtgebiet übermalt wurden. Trotzdem stimmten CDU, GALF und Freie Bürger für die Ergänzung in Form einer künstlerischen Gestaltung. Der so erweiterte FDP-Antrag wurde einstimmig angenommen.

Erste Stadträtin Renate Mohr (GALF) führte aus, dass die Wände der Unterführung in der Wickerer Straße schon mehrfach überstrichen wurden. Auf der Suche nach einer Lösung, die mehr Sinn macht, habe die Stadt Gespräche mit der Verkehrsbehörde Hessen Mobil aufgenommen. Wenn möglich, sollen die braunen Blenden, die entlang der Fahrbahn angebracht sind, auch am Fußgänger- und Radweg installiert werden. Hessen Mobil müsse die Verkleidung der Wand aber zunächst prüfen, so Mohr.

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