Die Stadthalle als Ort der Vereine

Das vor 50 Jahren errichtete Gebäude hat schon reichlich Prominenz gesehen
Flörsheim - Quadratisch, praktisch, gut und modern: So präsentiert sich die Stadthalle seit nun 50 Jahren. Und noch immer ist sie ein zentraler Ort in der Mainstadt. Dabei hat das Gebäude samt der angeschlossenen Gastronomie und der benachbarten Bücherei schon allerhand erlebt. Ganz abgesehen von den spannenden Wettkämpfen der ehemaligen Kegelbahn im Keller, die es seit einigen Jahren nicht mehr gibt, sowie in den Clubräumen, die den Vereinen zur Verfügung stehen.
Der flach gestreckte Bau hat schon viel Prominenz angezogen. Nicht nur einstige prominente Funktionäre des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) waren oft in der Stadthalle an der Kapellenstraße anzutreffen. Sondern damals auch aktuelle oder einstige Fußballnationalspieler. So saßen Pierre Littbarski oder Franz Beckenbauer schon mal an der Theke im Stadthallenrestaurant.
Auch die Mainzer Fastnachtslegende Margit Sponheimer hatte ihren Auftritt in der Halle, nämlich bei den Sitzungen des Flörsheimer Carneval Vereins (FCV). Die illustre Gästeschar ließe sich noch vervollständigen mit berühmten Pianisten, Cellisten sowie Orchestern, mit bekannten Comedy-Künstlern aus dem Hessenland sowie mit etlichen Schlagerstars aus den 70er Jahren, die der Stadthalle ihre Aufwartung machten.
Sie kamen aber nicht deshalb, weil das Gebäude ein architektonisches oder tontechnisches Wunderwerk wäre, sondern einfach deshalb, weil ein ehemaliger Pächter des Gastronomiebetriebes an der Halle gute Beziehungen zur Schlagerbranche unterhielt und mit seiner Agentur auch den damals im Aufwind befindlichen Flörsheimer Schlagersänger Jürgen Ottermann betreute. Danach war ein weiterer Pächter zugleich eine Zeit lang der Koch der deutschen Fußballnationalmannschaft. Fast schon logisch also, dass in dieser Zeit auch die DFB-Funktionäre in das Stadthallenrestaurant zum Essen kamen, wenn sie wieder einmal ihre Sitzungen terminierten.
Der Grund für die damalige Motivation, die Stadthalle zu bauen, ist im Rückblick auch nach fünf Jahrzehnten sehr interessant. Der bereits verstorbene Altbürgermeister Josef Anna hatte einst erklärt, wie es zum Bau der Stadthalle kam, die vom Frankfurter Architekten Kempf geplant wurde. Übrigens hatte der Architekt schon die benachbarte Graf-Stauffenberg-Schule geplant.
Zurück zum Stadthallenbau: Die damals von Opel in Rüsselsheim angeworbenen Arbeitskräfte aus verschiedenen Auslandsstaaten, die in der Nachbarstadt Flörsheim wohnten, benötigten Versammlungsräume. In der Altstadt gab es diese zwar in verschiedenen Gaststätten. Doch die Flörsheimer Vereine waren dort in den größeren Räumen ebenfalls mit Stammtischen, Versammlungen und Chorproben präsent. Um Streitigkeiten wegen ausgebuchter Räumlichkeiten zu vermeiden, war man schnell auf die Idee vom Stadthallenbau gekommen.
Noch heute gilt die Stadthalle als ein Ort für Vereine, für die Fastnachter und für die Kommunalpolitiker, die dort regelmäßig tagen. Auch viele Veranstaltungen der benachbarten Schulen finden dort statt. Unvergessen bei vielen Flörsheimern sind auch die legendären Treppentheater-Vorstellungen am ehemaligen Aufgang der Clubräume 8 und 9, die von der Old Company als Kulturveranstaltungen organisiert wurden.
Das Gebäude wurde technisch immer auf den neuesten Stand gebracht. So wurde in den Jahren 2003 und 2004 in der Ägide des späteren Ersten Stadtrats Leo Fercher die Immobilie saniert und modernisiert. In der Zwischenzeit ist die Halle barrierefrei zugänglich. Eine größere Renovierung wurde 2015 im Gastronomiebereich durchgeführt und der Zugang zum Restaurant barrierefrei gemacht. Das Restaurant der Stadthalle, das lange Jahre mit dem Namen „Flörsheimer Stuben“ firmierte, verfügt über mehr als 100 Plätze und besitzt in den Frühlings- und Sommermonaten eine Terrasse zur Außenbewirtung.