Radwegbau läuft schleppend

Es gibt Richtung Steinbach immer wieder unliebsame Überraschungen
Eschborn - Auf eine Prognose, die er im Februar 2022 abgab, wird Jens Deutschendorf sicherlich nicht so gerne angesprochen. Der Staatssekretär im Hessischen Wirtschaftsministerium kündigte anlässlich des ersten Spatenstrichs an, der Radweg zwischen Niederhöchstadt und Steinbach werde im Juni fertig. Gemeint war damals der Juni des Jahres 2022.
Da drückt sich Eschborns Bürgermeister Adnan Shaikh (CDU) inzwischen vorsichtiger aus. „Wir wollen im April fertig werden“, so der Rathauschef jetzt im Bau- und Verkehrsausschuss der Stadtverordnetenversammlung. Wobei man davon ausgehen kann, dass er den April des Jahres 2023 meinte, immerhin ist das Projekt ja schon ein Stück vorangekommen. Aber Shaikh beließ es sicherheitshalber bei einer Willensbekundung statt einer Ankündigung.
In einem Punkt ist er sich allerdings sicher. Es handele sich nicht um einen beheizten Radweg, stellte der Bürgermeister klar; entsprechende Gerüchte sollen schon die Runde gemacht haben. Technische Finessen gibt es trotzdem - eingebaut wird bekanntlich eine intelligente Beleuchtung: Die LED sind nur eingeschaltet, wenn der Weg befahren wird.
D ie Bewunderung der Bewohner der Weidfeldstraße für solche technologischen Innovationen dürfte sich in Grenzen halten. Sie sind genervt, denn sie können derzeit wegen der Baustelle nicht auf die Steinbacher Straße, die Verbindung zwischen Niederhöchstadt und Steinbach, fahren und haben sich schon bei mehr als einem Kommunalpolitiker darüber beschwert. Ob nicht wenigstens diese Zufahrt schnellstens wieder passierbar gemacht werden könne, wurde im Verkehrsausschuss gefragt.
S haikh musste die Anfrage abschlägig bescheiden. Genau in diesem Kreuzungsbereich nämlich wurde jene 20 Kilovolt-Elektroleitung gefunden, die jetzt für die Verzögerungen verantwortlich ist. Die war nach Shaikhs Worten auf keinem Plan eingetragen. Was aber natürlich nicht heißt, dass man sie einfach so beseitigen kann. Schon weil das, wenn sie unter Spannung steht, lebensgefährlich wäre. Und weil sie, wenn sie unter Spannung steht, auch genutzt wird.
N ach Shaikhs Worten war dieses Kabel nicht die erste Leitung, auf die man bei den Bauarbeiten überraschend gestoßen ist. Im vergangenen Sommer wurde außerdem von Verzögerungen berichtet, weil eine spezielle Sorte Bordsteine gerade nicht lieferbar war. Im Herbst wurde dann durch den vielen Regen der Untergrund so feucht, dass Bodenverbesserungen vorgenommen werden mussten.
Dass im Februar zu nächtlicher Stunde unbekannte Täter aus zwei Baumaschinen 300 Liter Diesel abzapften, hat die Arbeiten dagegen sicher nicht nennenswert verzögert, und die Kosten des Sprits fallen angesichts eines Gesamtvolumen von 1,8 Millionen Euro sicher nicht ins Gewicht. Allerdings: Das war die Summe, die zu Beginn der Arbeiten an dem 1,3 Kilometer langen Weg genannt wurde. Ob diese Berechnung angesichts der aktuellen Inflation eingehalten werden kann?