Begleitung bis zum Tod

Ulrike Bohni hört auf / Hospizverein sucht neuen Koordinator
Eschborn - Eine Riesenaufgabe sei das, die nun auf viele Ehrenamtliche verteilt werden müsse, betont Birgit Kirschbaum, Vorsitzende des Hospizvereins Lichtblick in Eschborn. Denn zu ihrem großen Bedauern wird die - hauptamtliche - Koordinatorin und Gemeindepädagogin Ulrike Bohni Ende Juni nach vier Jahren den Verein verlassen. „Das war immer ein Thema von meinem Mann und mir, dass wir im Alter in unsere Heimat, die Schweiz, zurückgehen“, erzählt die 59-Jährige. „Auch unsere Kinder sind dort, und solange unsere Eltern noch leben, wollen wir die gemeinsame Zeit genießen. Außerdem habe ich eine spannende Stelle bei einem ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst in Aussicht, daher passt das jetzt für uns alles zusammen.“
Dass sie beim hiesigen Hospizverein Lichtblick eine große Lücke reißt, bedauert sie genauso wie Kirschbaum. „Mit ihrem Weggang entfällt die ganze Koordination unserer Einsätze, und diese 20 bis 30 Wochenstunden müssen nun auf ehrenamtliche Kräfte verteilt werden“, erläutert die Vereinsvorsitzende.
„Deren Hauptaufgabe ist aber eben die Begleitung von Menschen, die schwerstkrank sind oder im Sterben lieben, vor Ort, ob zu Hause, im Pflegeheim oder in einer Klinik. In dieser schwierigen, letzten Lebensphase, egal wie lange sie dauert, werden auch deren Familien unterstützt, denn viele Angehörige sind sehr dankbar für diese Unterstützung und Entlastung.“
Wer eine Begleitung durch die ehrenamtlichen Kräfte wünscht, kann direkt beim „Hospiz-Handy“ unter 01 60 / 92 97 55 97 anrufen, und bislang gehört es zu den Aufgaben von Bohni, mit den Betroffenen zu sprechen und zu einem Erstbesuch vorbei zu kommen, um sich einen Überblick zu verschaffen. „Dann überlegen wir, welcher von unseren Begleitern in diese Familie passt und genügend Kapazität hat, und diese Zuordnung erfordert natürlich, dass man das Team und die Belastbarkeit der Einzelnen gut kennt und einschätzen kann“, so Kirschbaum.
ZERTIFIKAT FÜR ELF NEUE KRÄFTE
Nach erfolgreichem Abschluss des Qualifizierungskurses, der sich über 100 Lerneinheiten erstreckte und ein breites Themenspektrum umfasste, konnte elf neuen Hospizbegleitern ein Zertifikat überreicht werden. Fünf davon werden künftig für den Hospizverein Lichtblick aktiv sein.
Der Hospizverein ist nun mit über 33 ausgebildeten ehrenamtlichen Kräften in Eschborn sowie Schwalbach aktiv. Sechs sind für den „Weg-Begleiter . . . Hospiz-Verein Kelkheim e.V.“ tätig . Mehr Infos unter
www.hospizverein-lichtblick.de und www.hospiz-verein-kelkheim.de . skr
Bohni umreißt das Anforderungsprofil für einen Koordinator: „Aufgrund gesetzlicher Vorgaben braucht es einen pflegerischen oder sozialen Hintergrund und mindestens drei Jahre Berufserfahrung. Außerdem ist ein Koordinator eines Hospizvereins beispielsweise auch hinsichtlich Palliativ-Care oder Führungskompetenz speziell ausgebildet worden.“
Sie kann ihren bisherigen Job jedenfalls wärmstens empfehlen: „Ich fand es toll, dass ich immer sehr selbstorganisiert arbeiten durfte, und der Vorstand hat mir viel Freiraum gelassen, wie ich meine Arbeit gestalte und strukturiere. Da ist ein großes gegenseitiges Vertrauen da, und damit kann auch der Nachfolger oder die Nachfolgerin rechnen!“
Wichtig sei, dass der Hospizverein jederzeit zur Verfügung steht, wenn der Bedarf an Begleitung besteht, und das kann Kirschbaum garantieren: „Wir haben hier viele richtig tolle Leute und werden auch weiterhin Ehrenamtliche ausbilden können, daher wird sich nichts daran ändern, dass wir für Menschen und Angehörige in Not, wenn ein Leben zu Ende geht, da sind. Das Wesentliche für uns ist, zu zeigen, ,wie Sterben geht’, und diese Arbeit werden wir auf jeden Fall fortsetzen.“