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SPD will eine Baumschutzsatzung

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Gefällte Kastanie. privat
Gefällte Kastanie. privat © Privat

Rund 70 Stämme konnten zuletzt zum Beispiel in Bad Soden gerettet werden

Eppstein - Die Fällung der Kastanie am Bahnhof hat vor wenigen Wochen einige Aufregung hervorgerufen. Ob die Aktion verhindert worden wäre, wenn Eppstein eine Baumschutzsatzung hätte, ist nicht klar. Immerhin hat ein Experte auch der Naturschutzbehörde beim Main-Taunus-Kreis bestätigt, dass der Baum nicht mehr gesund war und eine Gefahr für Passanten sein könnte. Aber das sind Spekulationen, der Baum ist weg.

In Eppstein gibt es viele Bäume, und keiner möchte, dass sich dies ändert. Die Sozialdemokraten wollen es dabei aber nicht belassen, sondern das Ziel durch eine Baumschutzsatzung sichern. In der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 23. Februar (19.30 Uhr, Rathaus Vockenhausen), steht der Antrag auf der Tagesordnung. Es gehe nicht darum, betont die SPD, „die Bürger in ihrer Entscheidungsfreiheit im eigenen Garten massiv einzuschränken“. Sondern darum, sorgfältig zwischen den Interessen Einzelner und denen der Allgemeinheit abzuwägen.

In Bad Soden gibt es eine solche Satzung - und die verbietet es, Bäume mit einem Stammumfang von mindestens 90 Zentimetern zu fällen oder zu schädigen. Es gibt allerlei Ausnahmen, unter anderem, wenn ein Baum die Verkehrssicherheit gefährdet oder sein Erhalt für den Eigentümer unzumutbar wäre.

Selbstverständlich gilt die Satzung auch nicht für den Wald. Und die Praxis? Jährlich wird die Fällung von 100 bis 120 Bäumen beantragt, in zehn Prozent der Fälle wird die Genehmigung verweigert, berichtet Bad Sodens Rathaussprecher Wolfgang Heidecke. In Kronberg geht es um etwa 150 Bäume jährlich, auch hier werden etwa zehn Prozent der Fälle abgelehnt. In Königstein hat die Umweltbeauftragte Birte Sterf ähnliche Zahlen, geht aber davon aus, dass viel vorab geklärt wird, so dass es nicht zu Anträgen kommt. Zehn Prozent, das klingt nicht nach einem großen Anteil. Aber in Bad Soden dürften in sieben Jahren auf diese Weise mindestens 70 große Bäume gerettet worden sein.

Verstöße gibt es wenige, in Bad Soden waren es elf Fälle in sieben Jahren. Auch Kronberg und Königstein sprechen von Einzelfällen, alle Kommunen leiten dann Bußgeldverfahren ein. Alle drei Kommunen haben nicht den Eindruck, dass Eigentümer mit Blick auf die Satzung dann gar keine Bäume mehr anpflanzen.

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