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Es droht eine Hängepartie

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Groß war das Interesse am Infoabend zur Akademie. becht
Groß war das Interesse am Infoabend zur Akademie. becht © Becht

Verkehr und Gebäude sind Knackpunkte bei Infoabend zur Sparkassenakademie

Eppstein - Auch wer vor der Informationsveranstaltung noch Zweifel hatte, der musste nach dem Abend in der Sparkassenakademie zum Schluss kommen: Es wird schwer, zu einer Lösung für die Zukunft des Anwesens zu finden, mit der auch die Anwohner einverstanden sind. Denn aus Sicht der Planer kommt dort eigentlich nur Wohnungsbau infrage - und zwar nicht in den bestehenden Gebäuden, sondern weitgehend in einer Neubebauung. Und das ist genau das, was die Anwohner nicht wollen.

Auf großes Interesse stieß der Abend - was keine Überraschung ist. Denn schon vorher hatten Zahlen die Runde gemacht, die in der Nachbarschaft berechnet worden waren. Demnach wäre bei einer Wohnbebauung mit über 3600 Fahrzeugbewegungen zu rechnen, und die Bürger in diesem Quartier schätzen, dass die Hälfte davon über die Bergstraße rollen würde. Wie belastbar diese Zahlen sind, das ist eine offene Frage. Im Auftrag der Eigentümerin, der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft Hessen (GWH), war ein Gutachter zu niedrigeren Zahlen gekommen. Er arbeite mit viel Expertise mit Zahlen, die in der Fachwelt anerkannt seien, so Stadtplaner Torsten Becker. „Der Verkehr ist einer der Knackpunkte“, so Bürgermeister Alexander Simon - ansonsten vermieden es die Vertreter der Stadt, sich auf eine Seite zu schlagen. Legt sich die Stadt fest, bräuchte sie nicht die Fragebogenaktion zur Nutzung des Gebäudes starten. Die soll per Internet demnächst anlaufen - und im Sommer sollen die Ergebnisse auf den Tisch.

Berichtet wurde über die Überlegungen, die in drei Gesprächen zwischen Stadt und Eigentümer angestellt wurden, auch unter Einbeziehung verschiedener Experten. Wie diese Zeitung bereits berichtete, gehen die Projektentwickler davon aus, dass sich kein neuer Betreiber für eine Bildungseinrichtung findet. Das gilt sowohl für ein Internat als auch für den Bereich Erwachsenenbildung. Und für eine gymnasiale Oberstufe gibt es keine Zustimmung vom Kreis. Die Anwohner, die gerne auch weiter eine Bildungseinrichtung dort hätten, glauben das nicht so recht. Es sei nicht intensiv genug gesucht worden, sagen einige.

Die GWH würde dem nicht im Wege stehen, erklärte Geschäftsführer Stefan Bürger dazu. Sein Unternehmen kümmere sich vor allem um Wohnungsbau, habe daher andere Flächen auch wieder abgegeben oder nur teilweise entwickelt. Bürger ließ erkennen, dass aus seiner Sicht neue Wohnformen, zum Beispiel für Senioren, in Eppstein noch nicht ausreichend vorhanden seien. Solche Möglichkeiten verbindet er mit dem Anwesen.

Deutlicher als bisher haben die Planer klargemacht, dass eine weitere Nutzung der bestehenden Gebäude schwierig sei. Das beginne bei niedrigen Raumhöhen, die für viele Nutzungen nicht mehr akzeptiert werden, und ende noch lange nicht damit, dass es viele Verkehrsflächen - Flure und Ähnliches - gebe, die keine besondere Nutzung haben, aber geheizt und unterhalten werden müssen. Mit vielen Vor- und Rücksprüngen habe das Gebäude eine große Fassadenfläche, was die Heizkosten in die Höhe treibe. Bei einem Umbau müssten heutige Bauvorschriften berücksichtigt werden, was kaum wirtschaftlich zu machen sei. Die Bilanz lautet: Geht es nach den Bürgern, wird eine neue Nutzung gesucht, die in ein altes Gebäude passt und wenig Verkehr produziert. Planer, Magistrat und Politik haben eine solche bislang nicht gefunden. Es sieht nach einer städtebaulichen Hängepartie aus.

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