Abriss ist längst nicht beschlossene Sache
Infoabend zur Zukunft der Sparkassenakademie geplant
Eppstein - Noch hat die Eppsteiner Stadtverordnetenversammlung formal gar nicht beschlossen, dass es eine Bürgerbeteiligung zur Zukunft des Geländes der Sparkassenakademie geben soll. Doch da gibt es schon einen Termin für die Auftaktveranstaltung. Aber der Parlamentsbeschluss dürfte nur Formsache sein - dass die Stadtverordneten diesen Vorschlag des Magistrats ablehnen, ist so gut wie ausgeschlossen. Deshalb kann es sich jeder, der daran teilnehmen will, schon in den Kalender schreiben: Am Donnerstag, 2. März, 19 Uhr, gibt es zum Start in das Verfahren eine öffentliche Informationsveranstaltung im Gebäude der Sparkassenakademie.
Es deutet sich auch an, dass ein Abbruch der vorhandenen Gebäude noch längst nicht beschlossene Sache ist. Ganz im Gegenteil: Viele, und auch er selbst, hätten eine Präferenz dafür, die Gebäude stehen zu lassen, sagte Bürgermeister Alexander Simon (CDU) im Ortsbeirat Vockenhausen. Es handele sich um eine interessante Architektur, die sich in das Gelände einfüge, betonte er. Als Manko benannte Simon die Tatsache, dass die Gebäude nicht barrierefrei seien.
In dem Punkt kann er davon ausgehen, zumindest von Teilen der Opposition unterstützt zu werden. „Möglichst viel der Bebauung sollte allein schon aus Umweltgründen erhalten bleiben, erweitert oder umgebaut werden sowie energetisch auf das bestmögliche Niveau saniert werden und mit einem klimaneutralen Heizsystem betrieben werden“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Eppsteiner SPD.
Da spricht natürlich die Eigentümerin des Anwesens, die GWH Wohnungsgesellschaft Hessen, ein gewichtiges Wort mit. Auch die GWH habe signalisiert, dass sie am nachhaltigen Bauen interessiert sei, berichtete dazu Bürgermeister Simon am Montagabend im Ortsbeirat. Sanieren statt neu zu bauen, das ist unter den Städtebauern ohnehin derzeit die große Diskussion unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes. „Ob das so kommt, weiß ich nicht“, so Simon.
Bürgermeister, Ortsbeirat und in ihrer Stellungnahme zudem die SPD-Fraktion betonten, dass beim anstehenden Entscheidungsprozess die Öffentlichkeit und insbesondere die Nachbarn einbezogen werden sollen. Das Verhältnis zwischen der Stadt und den Anwohnern ist offenbar nicht so ganz ungetrübt, wie Betrachter aus diesen Äußerungen das schließen könnten. Nach Darstellung der Anwohner nämlich sei das Ergebnis der Gespräche zwischen Stadt und GWH, dass Wohnungsbau auf dem Gelände die sinnvollste Lösung sei. Die Bürgerbeteiligung sei demnach eine Alibi-Veranstaltung.
Nun waren die Gesprächsrunden nicht öffentlich, auch nicht die angefertigten Protokolle. Aber es gab viele Beteiligte, unter anderem aus der Eppsteiner Politik. Wenigstens eines der Protokolle ist auch den Anliegern zugänglich gemacht worden, von wem auch immer. „Die Stadt ist nicht festgelegt“, erklärte dagegen Bürgermeister Simon im Ortsbeirat. „Kein Mensch weiß, was da mal passieren wird.“ Auch gegenüber dieser Zeitung bestätigte Simon auf Nachfrage, dass es keine Festlegung auf Wohnungsbau gebe. Mehr Auskünfte über die Gespräche mit der GWH kündigte er für die Veranstaltung am 2. März an.
„Eine reine Wohnbebauung kommt für uns nicht in Frage“, hat sich die SPD jedenfalls schon einmal festgelegt. Genau wie die Anlieger lehnen die Sozialdemokraten eine Änderung des Bebauungsplanes ab. Sie können sich Bildungseinrichtungen vorstellen, eine Kindertagesstätte möglicherweise, Priorität habe aber eine gymnasiale Oberstufe. Diese Forderung hatten auch die Anwohner schon erhoben. Aber selbst wenn das Eingang in Wahlprogramme gefunden hat - die Entscheidung darüber fällt der Kreis, und der sieht keinen Bedarf. Den müsste er gegenüber dem Land aber nachweisen.