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Deponie-Gruppe senkt Verluste

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Die Abfallberge der Wickerer Deponie. nietner
Die Abfallberge der Wickerer Deponie. nietner © Hans Nietner

Mehr Umsätze und steigende Kapazitäten / Zuschüsse aber weiter nötig

Hofheim - Besser geht’s nicht.“ Diesen anerkennenden Kommentar äußerte am Montag im Ausschuss für Eigenbetriebe des Kreistags Kreisausschuss-Mitglied Regina Vischer (Grüne), als es um die Entwicklung bei der Rhein-Main-Deponie-Gesellschaft (RMD) ging. Der Grund: Ein deutlich verbessertes, wenn auch weiterhin negatives Jahresergebnis für 2021 und dazu Aussicht auf eine anhaltend positive Entwicklung, die der Chefcontroller des Unternehmens Wolfgang Ruppert darlegte.

War in 2020 noch ein Minus von rund 17 Millionen Euro unter dem Strich erwirtschaftet worden, verringerte es sich in 2021 laut Beteiligungsbericht des MTK auf 6,57 Millionen. Der Umsatz wurde um rund 4,3 Millionen Euro gesteigert. Das gab den Sozialdemokraten Grund für eine Nachfrage. Harald Schindler formulierte mit aller Vorsicht, ob da vielleicht ein zu negatives Sanierungsgutachten oder ein zu pessimistischer Wirtschaftsprüfer ein falsches Bild gezeichnet habe, dass sich die Situation nun so deutlich anders zeige. Die zuständige Dezernentin, Erste Beigeordnete Madlen Overdick (Grüne), sprach von „Verschiebungen“ und verwies zur näheren Erläuterung an Ruppert, der im Ausschuss die Chefin der RMD, Beate Ibiß, vertrat.

Ruppert konkretisierte, es habe positive Effekte gegeben, mit denen vorher so nicht zu rechnen gewesen sei. Zugute kommt dem Unternehmen, dass das Regierungspräsidium dem Antrag stattgegeben hat, weitere Schlacken zu deponieren. Diese werden zuvor streng kontrolliert auf mögliche Schadstoffe untersucht und dienen, wenn sie die Prüfung bestehen, zur Oberflächenabdeckung der Deponie. Insgesamt komme man so auf 400 000 bis 500 000 Tonnen, die noch deponiert werden könnten.

Dass die Genehmigung für den Einbau überhaupt erteilt werden würde, hatte das Sanierungsgutachten nicht angenommen, so dass die Erlöse, die nun erzielt werden können, dort auch nicht abgebildet wurden. Zusätzlich positiv auf die Einnahmen wirke sich aus, dass der Preis pro Tonne, den die RMD verhandelt hat, deutlich höher sei als ursprünglich veranschlagt. Ruppert nannte eine mehr als dreimal so hohe Summe.

Einen Anteil an den verbesserten Umsätzen haben auch die erneuerbaren Energien, die auf der Deponie erzeugt werden. Deutlich gestiegen sind in der Pandemie-Zeit die Gartenabfall-Mengen, die das Biomasse-Kraftwerk speisen. Und auch die Photovoltaikanlagen auf dem Deponiegelände in Wicker wurden weiter ertüchtigt. Insgesamt brachten die erneuerbaren Energien rund 2,6 Millionen Euro in die Kasse. Allerdings warnte der RMD-Vertreter, dass hier durch die Energiepreisbremse und eine mögliche Übergewinn-Abschöpfung Vorsicht geboten sei. Daher habe das Unternehmen entsprechende Rücklagen gebildet. Zumindest gut für die Bilanz ist auch die Entwicklung bei den sogenannten „Bil-Mog“ Zinsen, die für Rückstellungen gelten. Einen positiven Einmal-Effekt gab es noch durch den Verkauf einer Unternehmensbeteiligung.

Die Main-Taunus-Recycling GmbH (MTR), ebenfalls Teil der RMD-Gruppe, profitierte unter anderem von neuen Verträgen für die Kiesgruben in Weilbach und lag 2021 mit 747 000 Euro im Plus (2020: 400 000 Euro).

Ruppert hatte sogar noch bessere Nachrichten für die Ausschuss-Mitglieder. Auf Nachfrage von Dr. Barbara Grassel (Linke), wie denn die aktuelle Entwicklung sei, gab er an, für 2022 erwarte die Unternehmensgruppe eine „Punktlandung“. Stand November habe man 72 000 Euro über dem Wirtschaftsplan gelegen. Für 2023, 2024 und 2025 erwarte man deutlich höhere Umsatzergebnisse, so dass die RMD-Gruppe sogar „eher im positiven Bereich“ abschließen könne.

Die erfreuliche Entwicklung ändert allerdings nichts daran, dass das Unternehmen weiter auf die Millionen-Zuschüsse seiner Gesellschafter Main- und Hochtaunuskreis angewiesen bleibt. Grund ist die Deponie-Nachsorge, die bis 2074 auf insgesamt 140 Millionen Euro veranschlagt ist. Mehr als die jährlich vereinbarten Summen brauche die RMD aber in den nächsten Jahren dann hoffentlich nicht mehr, zeigte sich der Finanzchef zuversichtlich.

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