Vielleicht ein weiterer Haltepunkt

Regionaltangente bringt aber definitiv keine Sanierung des Bahnhofs
Bad Soden - Im Gespräch ist sie schon seit den 90er Jahren: die Regionaltangente West. Sie soll mit ihren beiden teils parallel verlaufenden Linien den Hochtaunus- und den Main-Taunus-Kreis, den Flughafen und den Kreis Offenbach verbinden und dadurch den Knotenpunkt Frankfurt entlasten. Die RTW 1 fährt dann von Bad Homburg nach Neu-Isenburg, die RTW2 wird von Dreieich-Buchschlag kommend laut Plan in Sossenheim „geflügelt“. Ein Teil fährt zum Nordwestzentrum weiter, ein zweiter nach Bad Soden. Genutzt werden dabei auch vorhandene Bahn- und S-Bahnstrecken und Bahnhöfe.
Von den künftigen Möglichkeiten ist auch Bad Sodens Bürgermeister Dr. Frank Blasch begeistert, wie er jetzt bei einer Bürgerversammlung im Neuenhainer Bürgerhaus verriet. Ohne Umsteigen könne man dann zum Flughafen und zum Stadion fahren. Im Industriepark sind zwei Haltepunkte geplant.
50 Bürger hatten die Möglichkeit wahrgenommen, sich über den neuesten RTW-Stand zu informieren. Der Geschäftsführer der RTW, Horst Amann, stand ihnen Rede und Antwort, zudem hatte der Diplomingenieur eine Präsentation mitgebracht. Wenn alles glatt laufe, könne die Bahn 2028 in Betrieb gehen. Bilder von Baggerarbeiten zeigen, dass das Großprojekt nach dem ersten Spatenstich im Mai 2022 gestartet ist.
Am meisten Diskussionen habe es um den Abschnitt Mitte gegeben, sagt Amann. Vom 20. Februar bis 3. März lägen die Unterlagen zum zweiten Mal zur Genehmigung offen. „Wir hoffen, dass es keine neuen Einwände gibt.“
Ein echter Knackpunkt der Bahnhof Höchst, in dessen Tunnel die neue Bahn integriert werden muss. Dort wird sie auf dem jetzigen Gleis Richtung Königstein halten. Problem sei, dass für die Bauarbeiten Sperrpausen von der Bahn benötigt werden, die aber selbst für den Bau der Riedbahn sperren muss.
23 moderne Bahnen sollen für die RTW gekauft werden, so Amann. Zweisystembahnen, die mit vorhandenen Bahn- und S-Bahnschienen kombiniert werden können. Die Finanzierung des Projekts sei vorhanden, auch wenn die Baukosten durch globale Ereignisse inzwischen stark gestiegen seien. 75 Prozent übernehme der Bund, 20 das Land. Dazu seien EU-Fördermittel beantragt, die aber mit anderen Förderungen teils verrechnet würden.
Er freue sich schon sehr auf die RTW, sagt ein Besucher der Veranstaltung. Ob es denn in Bad Soden künftig mehr Haltepunkte gebe? Auch dazu hat der Geschäftsführer eine Folie mitgebracht. Tatsächlich sei im Gespräch, auf Anfrage der Stadt einen weiteren Haltepunkt Höhe Aldi zu installieren. „Wenn es betrieblich machbar ist.“ Einen Halt beim Main-Taunus-Zentrum habe man dagegen ausgeschlossen. Dieser Umweg sei nicht sinnvoll, da es eine gute Straßenanbindung gebe.
Ob denn der Bad Sodener Bahnsteig im Zuge der Arbeiten saniert und barrierefrei gestaltet werden könne, fragt jemand. Das verneint Bürgermeister Blasch. Eine Anfrage bei der zuständigen Deutschen Bahn sei negativ entschieden worden. Da der Betrieb gut laufe, seien Sanierungen erst für die 50er Jahre geplant. Blasch macht aber darauf aufmerksam, dass Mitte Juli die Neugestaltung von Busbahnhof und zuführender Straße starte. Parkhaus und alter Bahnhof sind bereits saniert.
Dr. Klemens Fischer ist als Vertreter des Naturschutzbundes Bad Soden wichtig, dass die Überflutungsfläche an der A66 erhalten bleibt. Die würde lediglich von einem Pfeiler der neu zu bauenden Brücke über die Autobahn berührt.
Man hoffe, dass die letzten Schwierigkeiten bald aus dem Weg geräumt werden und der Termin tatsächlich eingehalten werden könne. Dringend gesucht würden Mitarbeiter für das Projekt. Ingenieure und Elektriker, aber auch Firmen, die Arbeiten übernehmen.