Cosnova sucht Alternativen zu Bad Soden

Planungen für Umzug laufen seit sieben Jahren, aber der Zeitplan ist ins Wanken gekommen
Bad Soden - Wenn der Durchbruch für den Umzug nach Bad Soden nicht bald klappt, dann wird sich Cosnova eben in anderen Kommunen nach einem neuen Standort umsehen - so lässt sich eine jetzt verbreitete Pressemitteilung des in Sulzbach ansässigen Kosmetikunternehmens zusammenfassen. Wie eilig es ist und wann sich die Firma um andere Standorte kümmert, dazu gibt es aber keine weiteren Auskünfte. Bürgermeister Frank Blasch gibt sich allerdings unbeeindruckt und äußert Verständnis für die Vorgehensweise des Unternehmens.
Über den Umzug des im Jahre 2001 gegründeten Unternehmens auf das sogenannte Sinai-Gelände wird seit nunmehr sieben Jahren gesprochen. Cosnova braucht den Platz zum Expandieren: Am Standort in Sulzbach gibt es mehr als 400 Mitarbeiter, in Bad Soden sollen es schon anfangs 500 sein, später womöglich bis zu 1000 Mitarbeiter. Die Rede war bisher davon, im Jahre 2023 mit den Bauarbeiten zu beginnen und die neuen Gebäude im Jahre 2025 zu beziehen.
Aber dieser Zeitplan ist gehörig ins Wanken gekommen, mutmaßlich sogar nicht mehr einzuhalten. Denn offensichtlich ist es nicht gelungen, alle Grundstücke zu kaufen, die gebraucht werden. „Bad Soden bietet eine hervorragende Verkehrsanbindung, ein charmantes Stadtzentrum - und war und ist daher präferierter Unternehmenssitz für unser Campus-Projekt. Doch angesichts der Verzögerungen und Schwierigkeiten beim Grundstückskauf droht uns die Zeit davon zu laufen“, sagt Cosnova-Präsident Javier Gonzáles. Nicht alle Grundeigentümer seien bereit, ihre Grundstücke zu verkaufen.
Im regelmäßigen Austausch
Wie viel Gelände noch fehlt, um wie viele Grundeigentümer es geht und woran die Verkaufsbereitschaft scheitert - diese Fragen dieser Zeitung wollte der Kosmetikkonzern Cosnova gestern nicht beantworten. Mutmaßlich fürchtet das Unternehmen, dass es für die Verhandlungen nicht nützlich ist, wenn solche Details öffentlich besprochen werden. Allerdings geben frühere Veröffentlichungen bestimmte Hinweise.
So hieß es schon im Januar 2021, die Hessische Landgesellschaft (HLG) habe 80 Prozent der Flächen für die Gewerbeflächen und das angrenzende Wohngebiet bereits erworben. Die HLG soll das Gesamtgebiet im Auftrag der Stadt Bad Soden entwickeln. Es fehle noch eine Einigung mit zwei Eigentümern, berichtete damals Bürgermeister Blasch. Das bedeutet, dass es heute entweder immer noch die beiden Eigentümer sind, die nicht mitspielen, oder eben nur noch einer.
Er fühle sich durch die jetzige Veröffentlichung nicht unter Druck gesetzt, erklärt Blasch auf Anfrage. Der Cosnova-Chef und er befänden sich im regelmäßigen persönlichen Austausch. Das betont auch sein Gesprächspartner González. Von anderen Hindernissen, die die Stadt zu vertreten hätte, ist nicht die Rede. Der Regionalplan und der Regionale Flächennutzungsplan seien geändert, das Bebauungsplanverfahren befinde sich in der Schlussphase, so Blasch. „Diesbezüglich sind wir im Plan.“ Die Stadt hat im Laufe des Verfahrens die Pläne schon einmal so geändert, dass sie nicht auf eine Fläche angewiesen ist, in der es 30 Eigentümer gibt. Sich mit diesen zu einigen, hätte nach Einschätzung der Stadt Jahre gedauert. Blasch sieht in den jetzigen Erklärungen ein Bekenntnis zu Bad Soden, und auch das Unternehmen lässt erkennen, dass die Pläne für das Sinai-Gelände Priorität haben. Aber wann Cosnova die Geduld verliert, wann man sich nach anderen Möglichkeiten umschaut, ob man damit schon begonnen hat - diese Fragen bleiben derzeit offen.