Opposition wittert Filz im Argonnerpark

Eine attraktive Immobile zum Sparpreisen? Es wird gemunkelt in Hanau. Die Junge Union spricht von fadem Beigeschmack beim Hauskauf des Oberbürgermeisters und verlangt Aufklärung.
Von Alexander Polaschek
Glaubt man den Maklern, ist das neue Domizil des Oberbürgermeisters Claus Kaminsky (SPD) eine „repräsentative Adresse“, citynah und trotzdem „quasi mitten im Naturschutzgebiet“. Doch der OB hat derzeit wenig Freude an dem einstigen Offiziershaus im Sanierungsgebiet Argonnerpark. Es gibt Gerede in der Stadt über den Verkauf der attraktiven Immobilien zu angeblichen Sparpreisen an eine auserwählte Klientel, darunter öffentlich Bedienstete. Die Frage steht im Raum, ob Insider bei der Vermarktung der gefragtesten Filetstücke in Wolfgang Vorteile hatten.
Bastian Zander, Vorsitzender der Jungen Union, greift das Thema aus dem FR-Streitgespräch zwischen CDU und SPD auf und spricht vom Verkauf der 36 Doppelhaushälften und drei Einzelhäuser an „einen kleinen Kreis von Interessenten, die maßgeblich mit der Entwicklung der Konversionsflächen in Beziehung stehen“.
Mit Hinweis auf den Zusammenhang mit „umfassenden städtischen Planungsentscheidungen“ sieht CDU-Nachwuchs Zander „bei Kaminskys Hauskauf einen faden Beigeschmack“. Der OB müsse nun die Vermarktung der Häuser transparent machen und erklären, „wie der exklusive Kreis der Käufer ausgewählt wurde“.
Bei der Entwicklung der ehemaligen US-Kasernen arbeiten Stadt, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) und Investoren Hand in Hand. Die New Argonner Kaserne kaufte Investor Albrecht Krebs 2009 von der Bima. Die Umwandlung geschieht in steter Abstimmung mit der Stadt, die das Planungsrecht hat. Die Ausweisung als Sanierungsgebiet ist für Käufer bares Geld: Sanierungsaufwand kann sieben Jahre mit neun Prozent jährlich und dann vier Jahre mit sieben Prozent vom zu versteuernden Einkommen abgesetzt werden. „Ich hätte sofort blind drei Offiziershäuser gekauft, wenn ich die Chance gehabt hätte“, sagte ein ortskundiger Makler der FR. „Da hätte ich mir eine goldene Nase verdient.“
Kaminsky sagt, mehr als 150.000 Euro gezahlt zu haben
Die Häuser entlang des Naturschutzgebietes Campo Pond mit 600 bis 1400 Quadratmeter Grundstück und 130 bis 170 Quadratmeter Wohnfläche, Vorgarten, Keller, Terrasse, Balkon und Garage oder Carport sollen laut Zander angeblich für Preise um 150.000 Euro verkauft worden sein, die Doppelhaushälften entsprechend noch günstiger. Der jüngste Bodenrichtwert für Einzelhausgrundstücke liegt in Hanau bei 220 bis 330 Euro.
Für Kaminsky ist es „ein Kommunalwahlmanöver, mich jetzt mit Schmutz zu bewerfen“, sagt er der FR. Er habe für seine rund 1400 Quadratmeter „deutlich über 150.000 Euro“ zuzüglich beträchtlicher Renovierungskosten gezahlt. In der Beziehung zu dem Investor sehe er sich in keinem Interessenkonflikt. Er habe sehr frühzeitig öffentlich sein Interesse bekundet und an keiner Abstimmung zum Thema teilgenommen. Es sei Sache des Investors, an wen er verkaufe.