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Kleiner Pieks kann Leben retten

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Von: Jochen Dietz

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Christel Bleckwehl-Maerz hat große Hoffnung, dass ein Stammzellenspender für  ihren Sohn Till gefunden wird.
Christel Bleckwehl-Maerz hat große Hoffnung, dass ein Stammzellenspender für ihren Sohn Till gefunden wird. © Renate Hoyer

Der 27 Jahre alte Till März leidet an Leukämie. Er benötigt dringend eine Stammzellenspende. Bei einer großen Typisierungsaktion soll ein Spender für den schwer erkrankten Niederdorffeldener gefunden werden.

Am 18. Dezember brach für Familie März in Niederdorfelden die Welt zusammen. Seit dem 18. Dezember ist nichts mehr, wie es war: Sohn Till März bekam nach für ihn ungewöhnlichen Kopfschmerzen und Schlappsein die Diagnose: Blutkrebs. Der 27-jährige Niederdorffeldener leidet an einer besonders seltenen, aggressiven Form der Leukämie, die nach den Worten seiner Mutter Christel Bleckwehl-März absolut tödlich sei und an der vornehmlich Männer erkrankten. Nur eine Stammzellenspende könnte ihn retten.

Seit fünf Wochen liegt der lebensfrohe, sportliche Kfz-Mechatronikermeister nunmehr in Quarantäne und absoluter Isolation in der Frankfurter Universitätsklinik. Sein Immunsystem ist faktisch nicht mehr vorhanden. „Es war ein absoluter Schock für unsere Familie. Warum er? Warum wir?“, schildert seine Mutter zunächst um Worte ringend die Situation. Und wie unglaublich gelassen und optimistisch er mit seiner niederschmetternden Diagnose umgehe.

Eine groß angelegte Typisierungsaktion soll nun am Sonntag, 16. Februar, 10 bis 16 Uhr, in der Nidderhalle, Nidderauerstraße 6, in Schöneck jenen „genetischen Zwilling“ ausfindig machen, der den jungen Mann mit einer Stammzellenspende retten könnte. Und wenn nicht ihn, dann womöglich anderen Erkrankten.

Breite Unterstützung

Dafür sind neben Verwandten, Freunden und Bekannten alle mit im Boot: der Kreisgesundheitsdezernent und Niederdorfeldens Ex-Bürgermeister Matthias Zach, Bürgermeister Klaus Büttner sowie Schönecks Bürgermeisterin Cornelia Brück unterstützen die Aktion mit ihrer Schirmherrschaft. „Das ist doch unsere erste Menschenpflicht, jemandem zu helfen, der unverschuldet in diese Situation kam – was jedem von uns passieren kann.“

Mutter Christel Bleckwehl-März ist sichtlich von der breiten Unterstützung beeindruckt „Ich habe große Hoffnung, dass es gelingt.“ Alle werben weit über Niederdorfelden hinaus für die Teilnahme an der Typisierung. Der Massentest wird von der Deutschen Knochenmarkspende (DKMS ) unterstützt. „Es ist nur ein kleiner Pieks, aber die Chance auf Heilung für Menschen mit Blutkrebs“, appelliert Isabella Hanner von der DKMS, an alle, möglichst zahlreich in die Nidderhalle zu kommen. Vereine, die Feuerwehr und viele ehrenamtliche Helfer haben ihre Unterstützung für den Sonntag im Februar bereits zugesagt.

Zwar sei der Anlass die Hilfe für einen einzelnen Menschen, doch wer sich testen lasse fände Eingang in die Datei und womöglich einem anderen an Blutkrebs erkrankten Menschen das Leben retten.

23 Millionen Spender erfasst

Alle 16 Minuten erkranke in Deutschland ein Mensch an Blutkrebs. Weltweit seien inzwischen 23 Millionen Spender mit ihrem genetischen Fingerabdruck in der Knochenmarkspender-Datei erfasst, in Deutschland 5,2 Millionen. Und je mehr es werden, desto besser, erklärt Isabella Hanner eindringlich.

Jeder Gesunde zwischen 18 und 55 Jahre könne spenden, sollte aber mindestens 50 Kilogramm wiegen, erläutert die DKMS-Expertin das Prozedere. Zunächst geht es am 16. Februar nur um eine Blutentnahme. Die Proben werden analysiert, ein potenzieller Spender bei einem genetischen Treffer mit identischem Gewebe benachrichtigt. Neben der ambulanten Stammzellenentnahme aus dem Blutkreislauf gebe es auch die stationäre Punktion des Hüftkammknochens unter Vollnarkose.

Weil jede Laboranalyse mit 50 Euro zu Buche schlägt, sei die DKMS auch auf Spenden angewiesen. Es wurde bei der Frankfurter Volksbank das DKMS-Spendenkonto 600 179 7806, BLZ 50190000 eingerichtet.

Mehr Infos zur Stammzellenspende auf www.dkms.de sowie unter Telefon 07071/9430

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