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Märkte, Musik und Rabatte

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Von: Gregor Haschnik

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Die Hanau Marketing GmbH will mit vielen Aktionen Handel fördern.

Bis Anfang Februar kann man in der „Eisarena“ auf dem Marktplatz Schlittschuh laufen. Im April werden Frühlings-, Bauern- und Schlemmermärkte stattfinden, im Mai ein „Fashion Day“, im Juni eine Gastronacht.

Nur einige von mehreren Dutzend Veranstaltungen in Hanau, an denen die städtische Hanau Marketing GmbH mitwirkt. Geschäftsführer Martin Bieberle, gleichzeitig Hanaus Stadtentwickler sagt dazu:„Nur wenn die Innenstadt ein Erlebnisort ist, kommen viele Leute zum Einkaufen. Deshalb müssen wir Erlebnisse schaffen. Das wird immer wichtiger.“ Während der Aktionstage werden auch Konzerte, Aufführungen und Kinderspiele geboten. Einkaufsnächte sollen als Ersatz für die zuletzt gerichtlich verbotenen verkaufsoffenen Sonntage dienen. In der Regel ist das Zentrum dann gut besucht, mit bis zu 30.000 Leuten, wodurch Hanau in der Region positive Beachtung findet, als besonders aktiv gilt.

Die Marketing GmbH wurde 2004 gegründet, um den „rapiden Niedergang des Hanauer Einzelhandels“ aufzuhalten, so Bieberle. Die Ziele: Vernetzung, Lobbyarbeit, Standort-Aufwertung. Letzteres sollte vor allem der Stadtumbau bringen, mit dem 2015 eröffneten Einkaufszentrum Forum am Freiheitsplatz. An der GmbH, die über fünf Stellen verfügt, hält der Einzelhandelsverband 51 Prozent, die Stadt 49 Prozent. Die Mitarbeiter sollen den digitalen Wandel gestalten, mit Kampagnen wie „Hanau erleben“. Sie sollen zwischen Händlern und Immobilienbesitzern vermitteln, gegen Leerstand kämpfen.

Aus dem Hanauer Einzelhandel sind auch sehr kritische Stimmen über die Entwicklung zu hören. Ein Vorwurf: Das Forum habe besonders den kleineren Anbietern an der Peripherie geschadet, weil es die Kundenströme von ihnen weg lenke. Zudem seien die Parkgebühren zu hoch, ebenso wie die Mieten. Die Vielfalt leide: zu viele Handyshops und Friseure.

Nach Angaben der GmbH standen in der Kerninnenstadt, wozu der Freiheitsplatz und die Nürnberger Straße zählen, 2005 17 Läden leer, ebenso viele 2014. Jetzt seien es zwölf. Problematischer sind die Nebenlagen: 2005 wurden elf Leerstände gezählt, im Jahr 2014 22 und nun 19.

Bieberle sagt, das Forum habe keine Wunder bewirkt, die Herausforderungen etwa durch das Internet „sind weiter groß“. Sicher sei aber, dass die Situation ohne das Zentrum viel schlechter wäre, deutlich weniger Kunden kämen. Der Abwärtstrend sei gestoppt. Bei den Parkplätzen legten viele Wert auf Qualität – und nutzten die zentrale, teurere Marktplatz-Tiefgarage intensiv. Künftig werde es aber darauf ankommen, Hanau fahrrad- und E-Bike-freundlicher zu machen.

Die nächsten Schritte der GmbH sind in Planung: In leerstehenden Läden könnten demnächst Pop-up-Stores eröffnen, in denen eine Zeit lang ein Angebot getestet wird. Darüber hinaus prüft Bieberle derzeit konkret, über die städtische Bauprojekt GmbH Immobilien zu kaufen und sie an Händler mit überzeugenden Konzepten zu vermieten, zu guten Konditionen. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Markt es allein nicht richtet.“ 

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