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Hohe Ehrung für Klaus Remer

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Von: Detlef Sundermann

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Klaus Remer (links) beim Treffen mit Alexandr Netschaew Bürgermeister aus Jaroslawl.
Klaus Remer (links) beim Treffen mit Alexandr Netschaew Bürgermeister aus Jaroslawl. © Renate Hoyer

Klaus Remer bekommt das Bundesverdienstkreuz verliehen. Der 77-Jährige hat mehr als 30 Jahre Kultur in Hanau gestaltet.

Eigentlich hätte er es längst bekommen müssen, ist zu hören. Jetzt hat er es erhalten, obwohl es Klaus Remer wohl nie als Ziel vor Augen gehabt hat. Dieser Tage bekam der 77-Jährige aus der Hand von Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) das Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Fast drei Jahrzehnte gestaltetet Remer das Hanauer Kulturleben, als hauptamtlicher Stadtrat, ab 2007 als ehrenamtlicher Kulturbeauftragter. Ein Amt, das er im April wegen schwerer Erkrankung abgab.

OB Kaminsky merkt an, „seinem Engagement haben wir es zu verdanken, dass sich Hanau heute als eine kulturelle Hochburg am östlichen Rand des Rhein-Main-Region positionieren konnte.“ Sein unermüdlicher Einsatz, seine Ideen und Impulse hätten das kulturelle Leben in Hanau nachhaltig geprägt, so Kaminsky. „Klaus Remer hat wie kein anderer die Kultur in Hanau geformt; er hat für die Kultur gelebt“, sagt Ursula Ruthardt, Schauspielerin der Brüder-Grimm-Festspiele seit der ersten Stunde und Jahrgangsgleiche.

1939 wird Remer in Hanau geboren. Nach dem Abitur an der Hohen Landesschule studiert er auf Lehramt. Er bleibt seiner Heimatstadt nach der Universitätszeit treu und arbeitet von 1967 bis 1985 an der Karl-Rehbein-Schule als Gymnasiallehrer, dann als Oberstudienrat. Früh ist Klaus Remer in der Hanauer Kommunalpolitik verwurzelt. Seit 1964 sitzt er für die SPD in der Stadtverordnetenversammlung. Vier Jahre darauf hat er sich zum Fraktionschef etabliert und bleibt in dieser Funktion bis zu seiner Wahl zum hauptamtlichen Dezernenten in 1985. Kultur, Schulen, Jugend und Soziales zählten zu seinen Ressorts. Letzteres brachte dem bis dahin erfolgreich arbeitenden Remer 1999 die Abberufung ein. In einem Fall von mutmaßlicher Vertuschung machte er vertrauliche Daten öffentlich. Später wurde er rechtlich rehabilitiert; seine Abwahl liest sich aus heutiger Sicht wie ein parlamentarischer Reflex.

Ziehvater der Festspiele

Remer blieb die geschätzte Persönlichkeit, der zu Ehren ein Abschiedsfest in Schloss Philippsruhe mit 200 Gästen samt OB Margret Härtel gegeben wurde. Nach der Abwahl durch seine Genossen wechselte er zu den BfH.

Als Kulturdezernent hat er manches große Datum mit einer großen Präsentation bedacht: 400 Jahre Neustadtgründung, 150 Jahre Turnerbewegung oder 200 Jahre Brüder Grimm – das Jubiläum, an dem 1985 erstmals die Märchenfestspielen stattfanden. Der damalige Erfolg machten sie zu einem Dauerbrenner. Auch verstand Remer es, der zeitgenössischen Kunst einen Platz zu geben, etwa mit dem Preis Stadtbildhauer, der 1986 bis 1992 zum einmaligen Skulpturenpark bei Schloss Philippsruhe und anderen Stellen in der Stadt führte.

In seine Amtszeit fällt ebenso die Wiedereinrichtung des Museums Schloss Philippsruhe und den Rückkauf des Ratspokals aus dem 17. Jahrhundert, den Niederländer und Wallonen aus Dankbarkeit über die Neustadtgründung stifteten. Remer trug auch dazu bei, dass Kultur ein breites Publikum erreichte. Mit dem Kultursommer entstand 1986 hierzu ein Novum. Auch nach 1999 war Remers Kompetenz gefragt. In geschätzt rund 30 Vereinen und Organisationen von der Wetterauischen Gesellschaft bis hin zur Museumskommission hat sich Remer engagiert. Sein Sachverstand war in der Jury zur Gestaltung des Kurt-Blaum-Platzes ebenso gefragt wie bei der Entscheidung zum Oppenheim-Denkmal auf dem Freiheitsplatz. Seit 1992 zählt er zu den Mitbegründern des bis heute aktiven Vereins Freundschaft mit Jaroslawl – Kulturaustausch mit einer russischen Stadt für eine bessere Zukunft nach der Zeit des Eisernen Vorhangs.

Für sein Wirken für das Kunst- und Kulturleben in Hanau ist Remer 2002 bereits mit der August-Gaul-Plakette ausgezeichnet worden. Schon 1977 erhielt er für seinen politischen Einsatz den Hessischen Landesehrenbrief. Und als Zeichen für sein langjähriges und außergewöhnliches Engagement gab es für Remer jetzt das Bundesverdienstkreuz.

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