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Zeichen des Aufbruchs oder Stilbruch?

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Von: Gregor Haschnik

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Der renommierte Bildhauer Robert Schad und sein Entwurf für das Denkmal zu Ehren des Hanauer Malers Moritz Daniel Oppenheim.
Der renommierte Bildhauer Robert Schad und sein Entwurf für das Denkmal zu Ehren des Hanauer Malers Moritz Daniel Oppenheim. © Monika Müller

Die Debatte über das Denkmal zu Ehren des Hanauer Malers Moritz Daniel Oppenheim reißt nicht ab. Der Kulturausschuss des Stadtparlaments stimmt dem Entwurf des Bildhauers Robert Schad zu. Kritiker fordern dagegen mehr Bürgerbeteiligung bei der Auswahl des Denkmals.

Caroline Geier-Roth (SPD) und Anne-Dorothea Stübing (BfH) schwärmten. „Das Denkmal steht für den Aufbruch Hanaus. Und es hat schon jetzt ein Ziel erreicht: eine Diskussion in Gang zu setzen“, sagte Stübing. Nachdem der Bildhauer Robert Schad seinen Entwurf „Moritz und das tanzende Bild“ ausführlich erklärt habe, sei sie begeistert und „spätestens jetzt zu 100 Prozent überzeugt“, meinte Geier-Roth.

Holger Vogt (FDP) und Jochen Dohn (Linke) hingegen blieben bei ihrer Kritik. „Es gibt keinen Grund zur Eile. Wir sollten die Entscheidung vertagen, bis das Forum Hanau weitgehend fertig ist. Erst dann können wir die Proportionen und die Wirkung des Kunstwerks einschätzen“, mahnte Vogt. Schads Entwurf wirke destruktiv, löse eher negative Assoziationen aus, so Vogt, der Stil passe nicht zum Forum, der Bezug zu Oppenheim sei nicht klar. Dohn kritisierte nicht das Kunstwerk, sondern „das Vorgehen des Magistrats“, der die Bürger vor fast vollendete Tatsachen gestellt habe. Darüber hinaus bemängelte Dohn, wie das Denkmal finanziert wird: Der Preis sei nicht zu hoch, aber der städtische Anteil daran: 175.000 Euro (50.000 Euro zahlt die Bürgerstiftung). „Wir brauchen dringend weitere Spender“, forderte Dohn. Auch deshalb sollte sich die Stadt mehr Zeit für einen Beschluss nehmen.

Nach einer langen Diskussion stimmte der städtische Ausschuss für Kultur, Schule und Sport am Montagabend schließlich dafür, den Entwurf von Schad zu realisieren. Die fünf Ausschussmitglieder der Koalition aus SPD, Grünen und Bürger für Hanau (BfH) votierten mit Ja, Isabelle Münch von der CDU mit Nein. Auch Dohn und Vogt sprachen sich dagegen aus, allerdings wurden ihre Stimmen nicht mitgezählt, weil sie im Ausschuss lediglich beratende Mitglieder sind.

Stadt bemüht sich um Geldgeber

In Sachen Finanzierung appellierte der CDU-Stadtverordnete Joachim Stamm, den Investor HBB in die Pflicht zu nehmen: „Wenn das Forum fertig ist, wird HBB einen Werbefilm drehen, in dem das Kunstwerk zu sehen ist.“ Das Werk werde das Forum aufwerten, deshalb müsse sich HBB an den Kosten beteiligen, sagte Stamm. Oberbürgermeister und Kulturdezernent Claus Kaminsky (SPD) versicherte, dass die Stadt sich „selbstverständlich“ bemühen werde, weitere Geldgeber zu finden. Es gebe bereits mehrere positive Signale. Bevor die Stadtspitze jedoch weitere Schritte unternehme und Ergebnisse bekanntgebe, wolle der OB die Abstimmung im Stadtparlament abwarten. Außerdem betonte Kaminsky, dass die Stadtverordneten Anfang 2012 das Vorgehen bei der Auftragsvergabe für das Oppenheim-Denkmal abgesegnet hätten, bei „nur zwei Enthaltungen“, so Kaminsky. Er mahnte, das Denkmal, „nicht zu zerreden“. Die Bürger hätten sich zwei Monate mit dem Entwurf auseinandersetzen können und somit genug Zeit gehabt.

Isabelle Münch fragte kritisch nach möglichen Rostflecken auf dem fertigen Werk. Künstler Robert Schad versicherte, dass sich die Flecken mit Zitronensäure leicht entfernen ließen, sagte aber auch: „Rost ist etwas Natürliches und schafft Lebendigkeit.“

Zur Debatte, die Schad aufmerksam und angespannt verfolgte, sagte der Künstler: „Ich finde es gut, dass wir hier so intensiv über mein Kunstwerk debattieren. Die Meinung der Bürger ist mir sehr wichtig.“ Kurz vor der Abstimmung fügte er hinzu: „Hier bin ich, und ich kann nicht anders.“ Nach dem Ja des Ausschusses lächelte der Künstler.

Marion Oberesch (FDP) aus dem Ortsbeirat Innenstadt, der gegen den Entwurf von Schad stimmte, erneuerte nichtsdestotrotz ihre Kritik: „Der Freiheitsplatz war immer ein Platz der Bürger.“ Deshalb müssten die Hanauer intensiv einbezogen werden. Eine kurze Debatte und Leserbriefe in Zeitungen reichten ihr als Bürgerbeteiligung nicht aus, so Oberesch.

Das letzte Wort hat das Hanauer Parlament. Die Stadtverordneten entscheiden am kommenden Montag (27. Januar, 17 Uhr, im CPH) über „Moritz und das tanzende Bild“.

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