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Neue Pächter für Weißen Saal

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Von: Detlef Sundermann

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Der Weiße Saal von Schloss Philippsruhe.
Der Weiße Saal von Schloss Philippsruhe. © ROLF OESER

Thorsten Bamberger, Betreiber des Culture-Clubs in Wolfgang, übernimmt die Gastronomie im Hanauer Schloss Philippsruhe. Der Großauheimer will ein weites gastronomisches Angebot für Ausflügler und Festgesellschaften offerieren - und plant hohe Investitionen.

Offenbar gründlich hat die Stadt die Bewerbungen geprüft. Sechs Monate nach Fristablauf zum sogenannten Interessenbekundungsverfahren hat Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) nun den neuen Pächter für die Gastronomie in Schloss Philippsruhe bekannt gegeben. Thorsten Bamberger, Betreiber des Culture-Clubs in Wolfgang, erhielt den Zuschlag. Zehn Interessenten soll es gegeben haben, fünf davon aus Hanau. Der Großauheimer will ein weites gastronomisches Angebot offerieren – für Ausflügler bis hin zu Festgesellschaften.

„Der Magistrat war unisono angetan, was sich in Schloss Philippsruhe ereignen wird“, sagte Kaminsky bei der Vorstellung von Bambergers Konzept. Es umfasst die Nutzung des Weißen Saals, der anschließenden Schlossstube und der Sonnenterrasse sowie des Gewölbekellers darunter. Dort soll auch die Mainwiese bis zum Radweg als Biergarten möbliert werden. Das Museumscafé bleibt vorerst unter der Führung der Stadt. OB Kaminsky sprach jedoch von möglichen Synergieeffekten mit dem neuen Pächter. Ansonsten steht aber für Kaminsky fest: Kernkompetenz der Stadt Hanau ist nicht der Verkauf von Kaffee und Kuchen.

Für Bamberger habe laut Kaminsky aber auch gesprochen, dass er ein für die „Stadt wirtschaftlich interessantes Konzept“ vorgelegt habe. Der Gesellschafter der Culture, Beats & Events GmbH sichert zu, einen hohen Betrag in den Gewölbekeller zu stecken. Die Rede war von bis zu 400 000 Euro. Die Stadt wird in den Keller, mit künftigem Bistro, ebenfalls investieren.

Eröffnung des Gewölbekellers erst 2015

Der zuständige Stadtrat Andreas Kowol (Grüne) sprach von rund 1,2 Millionen, die die Stadt insgesamt aufwendet, um den Gastronomiebereich im Schloss zu modernisieren. Der Betrag werde die Stadt nur befristet belasten. Kaminsky hatte zuvor gesagt, die Summe werde „auskömmlich über die Pacht" getilgt. Über fünf Jahre läuft der Mietvertrag, der mit einer Verlängerungsoption von zwei Mal je fünf Jahre versehen ist.

Ein Großteil der städtischen Investition wird für die Sanierung des Gewölbekellers benötigt. Dort sind sämtliche Versorgungsleitungen für Wasser, Heizung und Strom zu erneuern, der Brandschutz zu verbessern und ein Aufzug einzubauen. Versorgungsinstallationen und Lokaleinrichtung werden so gestaltet, dass sie ob der exponierten Lage zum Main bei einem Hochwasser weitgehend ohne Schaden bleiben, sagte Dezernent Andreas Kowol. Mit der Eröffnung des Gewölbekellers werde es wegen der Bauarbeiten voraussichtlich bis Frühsommer 2015 dauern. Solange solle es auch keinen Biergarten davor geben.

Schlossstube, Weißer Saal und Sonnenterrasse mit künftig 300 Plätzen sollen jedoch womöglich schon ab April, Mai dieses Jahres unter Bambergers Leitung den Betrieb aufnehmen. Ende März läuft der Vertrag des Altpächters nach 20 Jahren aus. Rathauschef Kaminsky merkte hierzu kritisch an, „in den zwei Jahrzehnten hätte man mehr aus der Schlossgastronomie machen können“.

Sternekoch Großfeld im Gourmetrestaurant

Bamberger sieht in dem Weißen Saal mit seiner barocken Gestaltung das „Herzstück des gesamten Gastronomie-Ensembles“. Der Raum solle als Veranstaltungsort für „hochwertige, geschlossene Gesellschaften sowie für kulturelle Veranstaltungen“ fungieren, so das Konzept. Bamberger konkretisierte dies mit Kongressen und Hochzeiten.

Der 45-Jährige wird voraussichtlich noch ein gastronomisches Ass aus dem Ärmel ziehen, ein Gourmetrestaurant. In welchen Räumen es untergebracht werden soll, sagte Bamberger noch nicht. Auch über einen möglichen Zeitpunkt machte er noch keine Angaben. Sicher ist hingegen, dass der Sternekoch André Großfeld die Gäste bekochen soll.

Zu Bambergers Plan äußerte sich Oberbürgermeister Kaminsky begeistert, zumal er nach eigenem Bekunden dieser Tage das Land Hessen aufgefordert hat, im Staatspark Wilhelmsbad endlich einen Restaurantbetreiber für die gehobene Gastronomie in der Großen Parkwirtschaft zu suchen. Dann hätte die Stadt Hanau zwei Top-Adressen in der Gastronomie, sagte Kaminsky.

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