Heavy Metal bis Kabarett

Programm mit breitem Spektrum: Der junge Steinheimer Verein „Kukste“ hat sich in der Kulturszene einen Namen gemacht.
Programm mit breitem Spektrum: Der junge Steinheimer Verein „Kukste“ hat sich in der Kulturszene einen Namen gemacht.
Wenn er an „dieses absurde Musiktheater“ zurückdenkt, muss Stefan Gessner immer noch lachen: Die Band „elfmorgen“, sonst recht rockig, sang ihre Songs, begleitet von einer Akustik-Gitarre, im Stil von Kinderliedern – und forderte die Zuhörer auf, in die Rolle von Tieren zu schlüpfen. Irgendwann bewegten sich Krokodile, Zebras und Pferde durch den Steinheimer Gewölbekeller, Tiergeräusche mischten sich mit der Musik. „Alle hatten an diesem Abend sehr viel Spaß“, erinnert sich Gessner.
Kaum noch alternatives Kulturprogramm
Er gehört zu den Machern des Kunst- & Kulturfördervereins Steinheim (Kukste), der vor etwa eineinhalb Jahren gegründet wurde und im Gewölbekeller in der Zehntscheune ein Programm mit breitem Spektrum anbietet: Heavy Metal, Jazz, Irish Folk, Rock, Singer-Songwriter, Lesungen, Comedy und viele andere Genres. Der Abend mit elfmorgen war ganz nach dem Geschmack von Gessner: „Es war alles andere als ein gewöhnliches Konzert, und die Musiker haben mit dem Publikum kommuniziert, gespielt.“ Sie nutzten die Nähe, die durch den etwa 80 Quadratmeter großen Zuschauerraum und die 15 Quadratmeter große Bühne entsteht. „Wir wollen ein alternatives Kulturprogramm bieten. Das gibt es in Hanau – abgesehen vom Brückenkopf, dem Jazzkeller und der Metzgerstraße – kaum noch.“ Ansonsten gebe es viel Mainstream für ziemlich hohe Eintrittspreise. „Wir wollen gute Unterhaltung für kleines Geld bieten“, sagt Gessner.
Neben ihm hat der Verein noch acht weitere aktive Mitglieder und ein paar passive. Mehrere davon hatten schon vor Kukste Erfahrung in der Kulturszene gesammelt, zum Beispiel im „Audion“. Nach eineinhalb Jahren Kukste ziehen sie eine positive Bilanz: „Wir sind sehr zufrieden und werden unser Programm deshalb ausbauen“, so Gessner. Etwa 45 Veranstaltungen hat Kukste bisher geboten. Der Zuschauer-Spitzenwert liegt bei 300, sie kamen zu einem Heavy-Metal-Konzert. „Der Zuspruch war nicht immer gut, aber insgesamt ist es gut gelaufen.“ In den Keller habe der Verein eine fast fünfstellige Summe investiert, etwa für Licht und Ton. Nach einem halben Jahr sei ein großer Teil des Geldes wieder reingeholt worden.
Jetzt will der Verein den Keller nicht nur tageweise und am Wochenende mieten, sondern den ganzen Monat lang, um auch unter der Woche Kultur anbieten zu können. „Wir haben uns vor kurzem mit den neuen Betreibern der Zehntscheune geeinigt“, sagt Gessner. Nun habe Kukste auch die Möglichkeit, größere Räume in der Zehntscheune zu nutzen, wenn der Andrang riesig ist. Gessner hofft, dass sich noch mehr Kulturbegeisterte dem Verein anschließen, damit sie das größere Angebot ohne großen Stress stemmen können.
Anfang März soll es im Gewölbekeller wieder richtig losgehen, dann auch mit überregionalen und sogar internationalen Bands. „Wir verhandeln gerade beispielsweise mit Musikern aus Frankreich, England und den Niederlanden.“ Doch Kukste wolle nach wie vor talentierte Nachwuchsmusiker fördern: „Bei uns bekommen sie ein gutes Equipment – und Nähe zum Publikum.“