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Hanau: Schmuckkünstlerinnen stellen ihre Arbeiten aus

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Im Mittelunkt der Stein: die Schmuckkünstlerinnen Constanza Salinas, Natascha Frechen, Felicia Mülbaier, Luisa Werner (v. l.). Michael Schick
Im Mittelunkt der Stein: die Schmuckkünstlerinnen Constanza Salinas, Natascha Frechen, Felicia Mülbaier, Luisa Werner (v. l.). Michael Schick © Michael Schick

Die Ausstellung im Goldschmiedehaus läuft bis Januar 2022. Im Anschluss soll die Schau nach Berlin weiterziehen.

Wenn vier Schmuckkünstlerinnen zusammenkommen, dann kann sich ein großes kreatives Potenzial ballen. Das Ergebnis ist in der neuen Sonderschau „From the Jauntiness of Absence“ im Goldschmiedehaus zu sehen, was in etwa „Von der Unbeschwertheit der Abwesenheit“ bedeutet. Natascha Frechen, Felicia Mülbaier, Constanza Salinas und Luisa Werner, allesamt vom Campus Gestaltung in Idar-Oberstein der Hochschule Trier, zeigen Arbeiten, die von einem spielerischen Umgang mit dem Material zeugen. Objekte, die eine kreative Entstehungsgeschichte beinhalten, die in dieser Ausstellung ebenfalls thematisiert wird.

„Klammer“ nennt Frechen ihre Brosche, die wie eine aus Spaghetti grob gebogene Büroklammer aussieht, deren Innenseite – als Wertkontrast – mit einem Golddraht ausgelegt ist. Das Schmuckstück ist jedoch in mehr als 300 Arbeitsstunden aus einem faustgroßen Stück Achat mit Schleifscheiben herausgearbeitet worden.

Filigrane Stücke bringt ebenso Luisa Werner etwa mit ihrer Kette aus kleinen rosa Edelsteinen, die zum Teil mit einem feinen Faden umsponnen sind. Constanza Salinas operiert mit Schnitzmesser und Stecheisen an kugelschreiberlangen Vierkanthölzern. „Im Wald“ heißen die Kreationen, denen das Material zum Teil bis auf eine fragile Struktur genommen worden ist. Felicia Mülbaier stellt neben Zeichnungen diverse Objekte zur Schau wie den ocker-blaufarbenen „Faltenwurf“, der aus dem an sich tiefblauen Lapislazuli besteht. Als markant lässt sich auch ihr Besteckset aus grauem Stein bezeichnen.

Die Künstlerinnen lernten sich in Idar-Oberstein kennen, wo sie im Fachbereich Edelsteine und Schmuck studieren, um ihren Bachelor oder Master of Fine Arts zu machen. Das Konzept zur Ausstellung entwarfen sie selbst. Das Quartett bewarb sich damit erfolgreich beim „Parcours Bijoux 2020“ in Paris.

Am Anfang habe schon festgestanden, dass es nicht allein um die fertigen Objekte gehen solle. „Nur Schmuck präsentieren wollten wir nicht, sondern auch den künstlerischen Entstehungsprozess.“ Den Betrachtern und Betrachterinnen soll genauso bewusst werden, dass kunstvoller Schmuck einen langen Prozess durchlaufen kann. Zeichnungen oder kreative Notizen in einer anderen Form dokumentierten in der Schau diesen Hintergrund. Ute Eitzenhöfer, Leiterin der Fachrichtung Edelstein und Schmuck der Hochschule Trier, bemerkt „die mutige Vorgehensweise der vier Schmuckkünstlerinnen, die sonst verschlossenen Räume des Schaffensprozesses erfassbar zu machen“.

„From the Jauntiness of Absence“ soll laut den Künstlerinnen auf Tour gehen. Der Start in Paris musste jedoch wegen der Corona-Auflagen ausfallen. Die Zeit wurde genutzt, um einen Katalog zu erstellen, der den Anspruch des Konzeptes erfüllt – etwa mit einer philosophischen Betrachtung über den „Stein in der Kunst“.

Bevor die Schau nach Hanau kam, wurde sie von Juni bis August bei der Kunsttriennale im estländischen Tallinn gezeigt. Nach Hanau soll sie in Berlin zu sehen sein, möglicherweise schon mit einer teilweise anderen Bespielung. Denn die Entwicklung der künstlerischen Arbeit soll sich auch in der Schau widerspiegeln.

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