Generalprobe am Fliegerhorst
In Erlensee wird eine 50-Kilogramm-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Nach historischen Erhebungen wurden bis zu 3000 Bomben über dem Gebiet abgeworfen. Eine Karte soll jetzt Aufschluss über mögliche Fundorte geben.
Zum Runden Tisch lädt Bürgermeister Stefan Erb (SPD) am heutigen Donnerstag Kampfmittelräumdienst, Polizei und Feuerwehren ins Rathaus in Erlensee ein. „Zum einen wollen wir eine Nachbesprechung der Bombenräumung von Dienstag machen“, sagte Erb am Mittwoch zur Frankfurter Rundschau, „und zum anderen möchten wir prüfen, ob wir vielleicht vorbereitend eine Karte von möglichen weiteren Fundorten erstellen können.“
Der Anlass: Am Dienstag hatte eine vom Zweckverband beauftragte Spezialfirma zur Aufspürung von Kampfmitteln den Sprengkörper entdeckt. „In der Nähe des Sportplatzes des alten Fliegerhorstes wurde die Bombe gefunden“, sagte Erb. 278 Bewohner in einem Radius von 500 Metern um den Fundort mussten ihre Häuser verlassen, auch nah gelegene Einkaufs- und Baumärkte mussten schließen. Gegen 20.40 Uhr gab der Kampfmittelräumdienst Entwarnung.
„Keine Besonderheiten“ habe es bei der Entschärfung gegeben, sagte Gerhard Gossens vom Kampfmittelräumdienst beim Regierungspräsidium Darmstadt. „Es war eine amerikanische 50-Kilo-Bombe, wie sie im Zweiten Weltkrieg zu Hunderten über dem Gebiet abgeworfen wurden“, sagte Gossens. Mittels Wasserschneideverfahren, einer speziellen Entschärfungstechnik des Kampfmittelräumdienstes, konnte die Bombe unschädlich gemacht werden.
3000 Bomben vermutet
„Das am Dienstag war die Generalprobe“, meinte Bürgermeister Erb, „wir wussten immer, dass irgendwann einmal dieser Fall eintritt.“ Schließlich seien nach historischen Erhebungen bis zu 3000 Bomben im Zweiten Weltkrieg über diesem Gebiet abgeworfen worden. Da im Gebiet des Fliegerhorstes gebaut werden soll, rechnet Erb damit, dass weitere Funde folgen. „Üben kann man den Ernstfall nicht, deshalb bin ich froh, dass die Zusammenarbeit am Dienstag zwischen den verschiedenen Diensten so gut funktioniert hat.“ Auch die Versorgung der in Sicherheit gebrachten Bewohner in der Erlenhalle sei tadellos verlaufen. Das Vorgehen soll Grundlage werden für weitere mögliche Einsätze.
Dass eine Evakuierung bei zukünftigen Funden Ausnahme bleibt, darauf hoffen Erb und Gossens. „Wir wissen leider nicht, was die Amerikaner auf dem Gebiet schon geräumt haben“, sagte der Bürgermeister. som