Chefin und Tanten als Sponsoren

Bei der Oldtimer-Rallye „Histe Monte“ starten auch Lokalmatadoren: Max Möllermann und Jessica Reiner aus Linsengericht-Eidengesäß opfern dafür Verdienste und Urlaubstage.
Von Ute Vetter
Zwei Fans der „Histo Monte“ sind schon ganz hibbelig: Max Möllermann und Jessica Reiner aus Linsengericht-Eidengesäß. Sie gewannen ihren Startplatz bei der Oldtimer-Rallye „Histo Monte“ bei einem Preisausschreiben. Um als Anfänger bei einer der anspruchsvollsten Fahrten in Europa mithalten zu können, war viel Unterstützung vonnöten. Die größte Hürde war, ihr Alltagsauto für den Einsatz herzurichten – und ein entsprechendes Budget zusammenzubekommen.
Denn der Gewinn sicherte zwar ihr Startgeld, die Übernachtungen sowie die Verpflegung an vier Tagen. Aber alle weiteren Spesen wie Treibstoff, Übernachtung und Wegzehrung für den Rückweg muss jedes Team selbst tragen. Möllermann, selbstständiger Grafiker, nimmt sogar einen Verdienstausfall in Kauf, Lebensgefährtin Jessica opfert zwei Wochen ihres Jahresurlaubs.
Nur fünf Monate hatten sie für ihre Vorbereitungen Zeit. Sie büffelten die Theorie für Abläufe einer Oldtimer-Rallye und zerlegten – nach der Zusicherung finanzieller Unterstützung durch Sponsoren – ihren Peugeot 309, Baujahr 1989, nahezu komplett, um ihn technisch auf Vordermann zu bringen. Ein Motorschaden im Dezember machte den Zeitplan sehr eng. Aufs Cockpit montierten sie Wegstreckenzähler, Stoppuhren, Kartenbrett und Leselampe, an den Spoiler Zusatzscheinwerfer.
Rückendeckung erhielten sie von Bekannten aus der Oldtimer-Szene und aus Internetforen. Der 33-jährige Max ist froh: „Ohne unsere Freunde, die uns halfen, hätte vieles nicht geklappt.“ Ortsansässige Firmen spendierten Werkzeug, Schneeketten und -schaufel und mehr. „Werbeplätze auf der Motorhaube und den Kotflügeln gab es für Sachspenden und Geld – das buchten auch meine Chefin und Tanten“, erzählt Jessica.
Nun wird’s ernst: Zur 17. AvD-Histo-Monte versammeln sich am Mittwoch etliche Oldtimer auf dem Marktplatz in Hanau. Am Donnerstag starten sie von dort Richtung Monte Carlo. Die Nummer 1 tragen die Sieger der Deutschen Rallye-Meisterschaft 2010 und die zweifachen Histo-Monte-Sieger Matthias Kahle und Peter Göbel auf ihrem ?koda 110 R Coupé (Baujahr 1971).
Die Nummer 5 besetzen zwei weibliche Newcomer: Annette Hahn und Martina Riese-Steul fahren als zweites Damenteam die Rallye erstmals mit. Die beiden Fitnesstrainerinnen sind mit einem legendären Gefährt unterwegs. Es ist der Ascona 400, mit dem Walter Röhrl 1982 die Rallye Monte Carlo gewann. Das Auto stellte die Opel-Classic-Werkstatt in Rüsselsheim. Ebenfalls mit einem Opel (Commodore Coupé, 1972) startet der ehemalige Radquerfeldein-Weltmeister Klaus Peter Thaler. Als lokale Vertreter zum zweiten Mal mit dabei sind Gerhard Jakob (Hanau) und Norbert Thürichen (Nidderau) mit ihrem Audi 80, Baujahr 1979. Und mit der Nummer 29 startet Klaus Tropp aus Hanau mit seinem Partner Gunther Kussauer und einem Porsche 928 GT, Baujahr 1989.