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Ärger um Hauskauf

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Claus Kaminsky ist Oberbürgermeister von Hanau
Claus Kaminsky ist Oberbürgermeister von Hanau © dpa

Der Hanauer Oberbürgermeisters Claus Kaminsky hat sich das "Filetstück" im neuen Wohngebiet Argonnerpark gesichert. Die Opposition wittert Vetternwirtschaft, Kaminsky ist sich keiner Schuld bewusst.

Von Alexander Polaschek

"Im New Argonner Park herrscht Goldgräberstimmung.“ Chef-Stadtentwickler Martin Bieberle schilderte den Immobilienmarkt in der ehemaligen US-Kaserne mit einer starken Metapher. Das war im Januar 2010, nur sechs Wochen nachdem der Hanauer Investor Albrecht Krebs die Bundesimmobilie erworben hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren die dicksten Goldstücke bereits gehoben. Ein Interessentenkreis, darunter Insider des Konversionsprojektes, hatte sich die begehrten Offiziershäuser in bester Lage gesichert. Das Filetstück, ein Einzelhaus auf rund 1400 Quadratmetern Grundstück, ging ausgerechnet an Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD).

Hat der OB bei der Entwicklung der Kaserne in Wolfgang zuallererst an sich selbst gedacht? Wurde einem kleinen Personenkreis aus der Hanauer Hautevolee eine exklusive Möglichkeit eingeräumt, die laut Maklern äußerst attraktiven Immobilien zu besonders interessanten Konditionen zu erwerben, noch bevor das ganze Projekt auf den Markt kam? Diese Fragen werden immer lauter in Hanau gestellt. CDU-Fraktionschef Dieter Hog rückte, wie berichtet, im FR-Streitgespräch mit Kaminsky den Hauserwerb moralisch ins Zwielicht, Junge-Union (JU)-Vorsitzender Bastian Zander sprach von einem „faden Beigeschmack“ des Kaufs für angeblich nur 150000 Euro.

Kaminsky verweist das in die Abteilung Wahlkampfpropaganda und sagt, er habe deutlich mehr bezahlt. Die Summe nennt er jedoch nicht. Im Gespräch mit der FR dementierte er auch, dass er Insiderinformationen und seine Stellung ausgenutzt haben könnte, um sich „das attraktivste Haus auf dem Konversionsgelände“ (JU) zu sichern. Er habe wie viele andere Bürger auch, die Offiziershäuser bei der öffentlichen Besichtigungstour entdeckt „und gesagt, dafür würde ich mich interessieren“. Andere Bürger hätten dieselbe Möglichkeit gehabt.

Was der OB nicht erwähnt: Die erste öffentliche Busrundfahrt in der einstigen US-Wohnsiedlung war am 28. März 2009. Damals war für Außenstehende weder absehbar, was mit den Häusern geschehen würde, noch wer das Areal der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) kaufen und verwerten sollte. Die Ausschreibungsfrist endete erst Ende Juni. Es war öffentlich nicht bekannt, dass Krebs den Zuschlag erhalten sollte. Allerdings haben Stadt und Bima für die Konversion vertraglich eine enge Zusammenarbeit vereinbart.

Eine erprobte Zusammenarbeit pflegt die Stadt schon lange auch mit Krebs, der für eine Stellungnahme bislang nicht zu erreichen war. Er gestaltete die Baulandentwicklung und Konversion der Francois-Kaserne. In Public-private-Partnershipmodellen entwickelte er die Hessen-Homburg-Kaserne mit dem Schulzentrum Hessen-Homburg, Technisches Rathaus, Tümpelgartenschule, Volkshochschule und Zulassungsstelle. Weitere Projekte waren die Konversion des Dekalin-Geländes, die Umwandlung der Eberhardschule, die Schulturnhalle Hessen-Homburg und die Sanierung der Karl-Rehbein-Schule.

Bei New Argonner sei Krebs am Ende der einzige gewesen, der zugeschlagen habe, sagte Kaminsky und ergänzte: „Da muss man als Stadt hochdankbar sein.“

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