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Luftfahrtgipfel bleibt in Frankfurt ohne Folgen

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Von: Jutta Rippegather

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Ein Flugzeug startet am Frankfurter Flughafen (Symbolfoto).
Ein Flugzeug startet am Frankfurter Flughafen (Symbolfoto). © dpa

Fraport, der Betreiber des Frankfurter Flughafens, sieht keinen Anlass, seine Politik zu ändern. Die Fluglärmgegner prangern die Steuerbefreiung für Airlines an.

Beim „Luftfahrtgipfel“ in Hamburg haben Politik, Wirtschaft und Flugsicherung vergangenen Woche verabredet, wie sie die Pünktlichkeit in der Luft verbessern können. Einen Zeitplan gibt es nicht. Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) verspricht sich von den Beschlüssen Unterstützung im Kampf gegen Verspätungen, insbesondere nach 23 Uhr. Seitens Fraport heißt es, man sei auf dem richtigen Weg.

Eine wesentliche Frage sei ausgeblendet worden, kritisiert Helmut Breidenbach, Präsident der Bundesvereinigung gegen Fluglärm. „Fliegen ist aufgrund steuerlicher Fehlanreize zu billig.“ Der gewerbliche Luftverkehr sei befreit von Mineralölsteuer, Ökosteuer und Mehrwertsteuer auf internationale Tickets, Busse und Bahnen jedoch nicht. Wirksam gegen die Überlastung des Luftraums sei allein ein Ende der Kapazitätserweiterungen an den Flughäfen.

Was sind die wichtigsten Punkte?

Flughäfen sollen „fast lanes“ für Passagiere einrichten, die knapp mit der Zeit sind und sonst den Flug verpassen. Hat Fraport schon, sagt Sprecher Christian Engel.

Fraport hat beim Gipfel in Hamburg zehn neue Linien für die Sicherheitskontrolle angekündigt. Das hat sie schon im Mai. Geplant ist eine Leichtbauhalle vor Terminal 1 im Westen mit bis zu zehn Spuren für die Kontrolle von Handgepäck und Passagieren. Inbetriebnahme ist für Mitte nächsten Jahres angekündigt.

Die Flughäfen sollen zu Spitzenzeiten das Personal und die Bodenverkehrsdienste verstärken. 2300 zusätzliche Stellen würden in diesem Jahr geschaffen, sagt der Fraport-Sprecher. 2000 seien schon besetzt.

Die Flughäfen sollen die Entgelte erhöhen für Tagesrandzeiten und Aktivitäten nach Ende der offiziellen Betriebszeiten. Für Frankfurt hieße das schärfere Strafen für die Fluggesellschaften, die gegen das Nachtflugverbot von 23 bis 5 Uhr verstoßen? Das fordert unter anderem auch Al-Wazir. Nach Hamburg hat sich an der Haltung Fraports nichts geändert: Frankfurt habe bereits eine der schärfsten Nachtflugregelungen aller internationalen Luftverkehrsdrehkreuze. Der Planfeststellungsbeschluss gestatte pro Tag 7,5 Landungen nach 23 Uhr im Jahresdurchschnitt. Bis Ende September seien es 3,5 Landungen gewesen. Es gebe „keinen Anlass und auch keinen rechtlichen Spielraum“ für das Land, den Planfeststellungsbeschluss zu verändern.

Es sollen mehr Kurzstrecken und Zubringer auf die Schiene verlagert werden. Im Juli hat die Deutsche Bahn in Kooperation mit der Lufthansa die Verbindungen von Düsseldorf zum Frankfurter Flughafen um täglich sechs Zugverbindungen ausgebaut. Einchecken können Fluggäste direkt am Bahnhof. Dieses Airrail-Angebot gibt es bislang in acht Städten, darunter Stuttgart oder Nürnberg. Zwölf weitere sollen hinzukommen. Andere Airlines bieten den Zubringerservice ebenfalls an.

Verspätungsflüge sollen per Monitoring analysiert werden. Das, sagt Fraport, sei Sache der Fluggesellschaften, mit denen man selbstverständlich immer im Gespräch sei. Auch das Ministerium redet mit den Airlines, bei denen es auffällig häufig zu Verspätungslandungen nach 23 Uhr kommt. Al-Wazir begrüßt „die Zusage der Airlines, Flugpläne zu entzerren und bei verspätungsanfälligen Flügen zusätzliche Maschinen einzusetzen“.

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