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Linke fordert Hundeführerschein

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Von: Jutta Rippegather

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Alle Halter sollten sich mit den Bedürfnissen eines Hundes auskennen, fordert die Linke.
Alle Halter sollten sich mit den Bedürfnissen eines Hundes auskennen, fordert die Linke. © Michael Schick

Nach dem tödlichem Hundebiss in Bad König will die Fraktion der Linken im hessischen Landtag einen Hundeführerschein obligatorisch einführen.

Die Linke will die Rasseliste abschaffen und durch einen obligatorischen Hundeführerschein ersetzen. „Sie spiegelt nur Sicherheit vor, schützt aber nicht vor Beißvorfällen“, sagte Landtagsabgeordnete Gabi Faulhaber am Mittwoch in Wiesbaden. Unterstützt wird sie von Mike Ruckelshaus von der Tierschutzorganisation Tasso in Hattersheim. Alle Experten seien sich einig, dass sich die Gefährlichkeit nicht an der Rasse festmachen lasse. 

Er erinnerte an die Anhörung zu einem Gesetzentwurf der SPD vor sieben Jahren: „Alle haben sich für die Abschaffung der Rasseliste ausgesprochen. Trotzdem hat die Regierung es abgelehnt.“ Ein obligatorischer Hundeführerschein sei auch ein wichtiger Beitrag zum Tierschutz, ergänzte Faulhaber. Nach ihrer Vorstellung könnte er aus zwei Säulen bestehen: einem Theoriekurs, in dem sich der Interessent vor der Anschaffung Wissen über Verhalten, Haltung, Pflege, Kosten und Aufwand aneignet. Und einem praktischen Teil, der ein Jahr danach zu absolvieren ist. „Die Kosten könnten eventuell über die Hundesteuer kompensiert werden.“ Sie sei aber auch für andere Modelle offen.

Mit dem Linken-Antrag nimmt die Debatte um die umstrittene Rasseliste wieder Fahrt auf. Anlass ist der tödliche Vorfall am 9. April mit dem Mischlingshund Kowu in Bad König im Odenwald. Das Tier hatte den sieben Monate alten Jannis im heimischen Wohnzimmer so schlimm in den Kopf gebissen, dass das Kind verblutete. Für den 25. Mai ist ein Wesenstest geplant. Gegen die 23 und 27 Jahre alten Eltern wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. Der Vorfall zeigt laut Faulhaber einmal mehr, dass die Rasseliste nicht den erwünschten Effekt habe. Auch stehe just die Rasse nicht auf der Liste, die die Beißstatistik des hessischen Innenministeriums anführe: „Der Champion ist der Schäferhund.“ 

Der obligatorische Hundeführerschein ist auch eine langjährige Forderung der Landestierschutzbeauftragten Madeleine Martin, der Deutschen Kinderhilfe und der Tierrechtsorganisation Peta. Regelungen wie in Thüringen oder Niedersachsen könnten dafür ein Vorbild sein, sagte Faulhaber. Zudem fordert die Linkspolitikerin eine Pflicht zur Haftpflicht und Registrierung eines Hundes. Das bringe auch Entlastung für die Tierheime. 

Große Chancen auf einen Sinneswandel bei der Landesregierung rechnet sich Faulhaber nicht aus. Der Landtagabgeordneten geht es vor allem darum, dass das Thema im Gespräch bleibt. „Wir müssen das politisch diskutieren.“ Das hatten offenkundig auch die schwarz-grünen Bündnispartner vor, als sie im Dezember 2013 ihren Koalitionsvertrag unterzeichneten: Darin sprechen sie sich für Verbesserung der Sachkunde von Hundehaltern und für eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht aus. 

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