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Lernen in der Muttersprache

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Ukrainisch-Angebot an zehn Schulen

HOCHTAUNUS - Die vier Schulstunden in der Woche sollen sich ein bisschen wie Heimat in der Fremde anfühlen. Und können, so wünschen es sich die Verantwortlichen, Balsam für die Seele der aus der Ukraine geflüchteten Kinder sein. „Wir wollen damit eine Brücke bauen zum Unterricht im Heimatland“, erklärt der hessische Kultusminister Alexander Lorz (CDU) zum sogenannten UKEA-Angebot. Das Kurzwort steht für Ukrainisches Ergänzungsangebot.

Das muttersprachliche Angebot gehört zum Gesamtpaket, welches das Kultusministerium geschnürt hat, um den geflüchteten Kindern das Ankommen an den hessischen Schulen etwas einfacher zu machen. An zehn Schulen im Hochtaunuskreis findet man das UKEA. Eine der Schulen ist die Hölderlinschule in Bad Homburg. Schulleiterin Julia Nees nennt es einen Glücksfall. „Wir haben 14 Schüler aus der Ukraine“, berichtet sie. Für diese habe man eine Kollegin, die vormittags im regulären Unterricht in den Intensivklassen unterrichtet. „Zudem haben wir seit Beginn des Schuljahres eine weitere Lehrkraft vom Schulamt zugeteilt bekommen, eine Ukrainerin, die ebenfalls kriegsbedingt flüchten musste und in ihrer Heimat als Lehrerin gearbeitet hat. Sie ist für das ukrainische Ergänzungsangebot da“, sagt Nees.

Beim UKEA handelt es sich nicht um regulären Unterricht aus dem Lehrplan, sondern um ein freiwilliges Angebot, in dem die Sprach- und Kulturvermittlung in ukrainischer Sprache im Zentrum steht, führt die Schulleiterin aus. „Damit soll die Verbindung ins Heimatland gehalten werden.“ Im Mittelpunkt stehen deshalb Landeskunde sowie Sprach- und Kulturvermittlung.

„Die ukrainischen Kinder gehen vormittags in Intensivklassen, in denen sie in erster Linie Deutsch lernen. Doch wir erleben, wie wichtig die Sprach- und Kulturvermittlung in ukrainischer Sprache für die Kinder ist. Dafür gibt es das UKEA“, fasst Dr. Rosemarie zur Heiden, Leiterin des Staatlichen Schulamts für den Hochtaunuskreis und den Wetteraukreis, zusammen. „Viele Familien, die vor dem Krieg zu uns geflüchtet sind, warten darauf, wieder in ihre Heimat zurückzukehren“, erklärt auch Nees. „Mit dem Unterricht auf Ukrainisch sorgen wir dafür, dass die Kinder den Bezug zur Ukraine nicht verlieren.“

Hilfe bei Personalsuche

Im Hochtaunuskreis bieten derzeit zwei weiterführende Schulen (die Altkönigschule in Kronberg und die Adolf-Reichwein-Schule in Neu-Anspach) und acht Grundschulen das Ergänzungsangebot an. „Wir als Schulamt unterstützen die Schulen dabei, Kandidaten für dieses Angebot zu finden“, sagt Rosemarie zur Heiden. Dabei gehe es um die Organisation und das Leisten von pragmatischer Hilfe. „Etwa darum, ob die Person ein Auto hat, ob sie die Schule mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann und solche Dinge.“

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