Verkehr in Hessen: Besseres Angebot für ÖPNV

Der Ausbau von Autobahnen ist nicht notwendig. Wissing irrt.
Feste Präsenzzeiten sind in vielen Berufen schon lange nicht mehr üblich. Zu diversen Gleitzeitmodellen hat sich in der Pandemie vermehrt die Möglichkeit dazugesellt, einen Teil der Arbeit im Homeoffice zu erledigen. Das spart Büroraum, Zeit für die Anreise, entspannt zumindest ein wenig die Lage auf den Autobahnen im Ballungsraum. Die Autobahn A5 etwa war vor der Pandemie zur Rushhour chronisch verstopft. Jetzt fließt der Verkehr etwas besser, und zu hoffen ist, dass es dabei bleibt.
Sturheit
Auch das 49-Euro-Ticket könnte Wirkung zeigen. Deshalb wäre es unverantwortlich, jetzt zu entscheiden, die A5 und diverse andere Asphaltbänder zu verbreitern, wie es Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) jüngst aus ideologischer Sturheit in der Ampel-Koalition durchgeboxt hat. Verkehrsprojekte, die teils Jahrzehnte in den Schubladen verstaubten und sich - im Wortsinn - überholt haben.
Die aktuelle Mobilitätsstudie zeigt den Trend zu weniger Autoverkehr in Hessen auf. Und legt dar, wie noch mehr Menschen in Busse und Bahnen zu bringen sind. Zwingend ist ein Ausbau des Angebots des Öffentlichen Nahverkehrs, nicht der Autobahnen. Das gilt für die Stadt wie das Land. Ein weiteres Argument ist und bleibt der Preis. 49 Euro im Monat sind unattraktiv für Menschen, die nur gelegentlich den Öffentlichen Nahverkehr nutzen. Doch ein Fortschritt ist dieses Angebot trotzdem. Es sollte jetzt seine Wirkung entfalten, nach einer angemessenen Zeit wird sich dann hoffentlich zeigen, dass zehn Spuren auf der A5 überhaupt nicht notwendig sind.