Unbefristete Stellen an Hessens Unis

Die Kampagne #WirsindHanna zeigt Wirkung: Hessens Hochschulen verpflichten sich in einem Kodex, grundsätzlich Dauerstellen für Daueraufgaben einzurichten.
Die staatlichen hessischen Hochschulen haben sich darauf verpflichtet, befristete Beschäftigungsverhältnisse einzudämmen. Für wissenschaftliches, künstlerisches und verwaltungstechnisches Personal soll das Prinzip „Dauerstellen für Daueraufgaben“ gelten.
Das regelt ein „Kodex für gute Arbeit“, den die Vertreterinnen und Vertreter der 14 Hochschulen sowie der Personalräte am Montag in der Wiesbadener Staatskanzlei unterzeichneten. Auch Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne) setzte ihre Unterschrift unter den Kodex. Dorn sagte, es sei „eine Frage der Haltung“, sich für gute Arbeitsbedingungen beim wissenschaftlichen Nachwuchs und den anderen Beschäftigten einzusetzen.
Interesse an attraktiven Beschäftigungsverhältnissen
Die Darmstädter Universitätspräsidentin Tanja Brühl betonte: „Als Hochschulen haben wir ein originäres Interesse daran, die Beschäftigungsverhältnisse für unsere Mitarbeitenden auch in Zukunft attraktiv und fair auszugestalten, um weiterhin ausgezeichnete Kolleginnen und Kollegen zu gewinnen.“ Brühl amtiert als Sprecherin der Konferenz Hessischer Universitätspräsidien und unterzeichnete das Papier in deren Namen.
In Zahlen
Gut 82 Prozent der wissenschaftlichen oder künstlerischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind an den staatlichen hessischen Hochschulen nur befristet beschäftigt. Zum Stichtag 1. Dezember 2020 betraf das 11 902 Personen.
22 Prozent aller Verwaltungsbeschäftigten haben nur einen befristeten Vertrag. Das waren zum Stichtag insgesamt 5494 Menschen. pit
Der Hauptpersonalrat beim Wissenschaftsministerium, der die Belegschaften der meisten hessischen Hochschulen vertritt, zeigte sich erfreut, „dass bei einem Wechsel zwischen den Hochschulen Entgeltstufe und Laufzeit mitgenommen werden können“ und „dass eine tarifvertragliche Beschäftigung die Regel sein soll“. Auch die Personalräte der Technischen Universität Darmstadt und der Städelschule in Frankfurt tragen das Papier mit.
Personalrat hat noch einen Wunschzettel
Die Vorsitzende des Hauptpersonalrats, Sabine Leib, äußerte die Erwartung, „dass die heutige Unterschrift nicht das Ende, sondern der Anfang von konstruktiven Gesprächen zwischen allen Beteiligten ist“. Die Vertretung der Beschäftigten habe „noch manches auf dem Wunschzettel“.
Betroffene an Hochschulen hatten bundesweit unter dem Slogan „Ich bin Hanna“ über ihre mangelnden Perspektiven geklagt. In Hessen wollten die Gewerkschaften Verdi und GEW Verbesserungen bei den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst durchsetzen, doch das Thema wurde in die Beratungen über den Kodex verlagert.
Hier sind unbefristete Stellen nötig
Das Papier konkretisiert, welche Stellen als dauerhaft und damit unbefristet auszugestalten sind. Dazu zählen Wissenschaftsmanagement, Fachbereichsgeschäftsführung, Arbeitssicherheit, Tierschutz, Laborleitung und Gerätebetreuung sowie Studiengangskoordination. Bei der Besetzung unbefristeter Stellen sollten Beschäftigte grundsätzlich bevorzugt werden, die bisher befristet tätig waren.
Ministerin Angela Dorn stellte klar, dass es auch künftig befristete Beschäftigungsverhältnisse an den Hochschulen geben werde. Sie seien in einer Qualifizierungsphase unabdingbar, etwa als Stellen für Doktorand:innen. Mit den Postdocs, also den Absolvent:innen nach ihrer Promotion, solle es Coachings und Zielvereinbarungen geben. Dabei solle geklärt werden, ob diese Personen eine Laufbahn in den Hochschulen einschlagen oder außerhalb.