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Spannende Zahlen aus Hessen: Heiraten, Wohnen, älter werden

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Von: Peter Hanack

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Plakative Zahlen, zum Jubiläum des Statistischen Landesamts in Wiesbaden zu sehen.
Plakative Zahlen, zum Jubiläum des Statistischen Landesamts in Wiesbaden zu sehen. © Renate Hoyer

Das Statistische Landesamt wird 75 Jahre alt und zeigt eine Ausstellung mit Zahlen, die ihre eigenen Geschichten erzählen.

Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast – das soll der damalige englische Premierminister Winston Churchill gesagt haben. Ein anderer Gentleman, Sir Peter Ustinov, urteilte dagegen so: Statistiken sind Romane in Zahlen.

Wem von beiden man auch mehr zuneigen mag: Die Zahlen, die das Statistische Landesamt Hessen in den 75 Jahren seines Bestehens zusammengetragen hat, erzählen in der Tat erstaunliche Geschichten.

Weniger Heiraten

So gab es offenbar kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bei den Hessen und Hessinnen das drängende Bedürfnis, sich in sichere Verhältnisse zu begeben. Wurden doch 1948 fast 50 000 Ehen geschlossen. 49 550 waren es, um genau zu sein. So viele wie in keinem Jahr seither. Die wenigsten Paare trauten sich übrigens 2008, das Jawort zu geben. Da waren es lediglich 26 690.

Gleichzeitig sind die Hessen und Hessinnen deutlich älter geworden – im Durchschnitt. Waren die Frauen 1946 im Mittel 35,5 Jahre alt, lag das Durchschnittsalter 2020 bei 45,2 Jahren. Den Männern erging es ähnlich. Sie alterten von 34,1 Jahren (1946) auf zuletzt 42,8 Jahre. Und auch geheiratet wird inzwischen in deutlich höherem Alter. 1946 verehelichten sich Männer im Schnitt mit 26,7 Jahren, Frauen mit 24 Lenzen. Im Jahr 2020 waren die Herren 34,6 und die Damen 32 Jahre alt. Tendenz weiter steigend.

Informationen für alle

Gegründet wurde das Statistische Landesamt am 14. Januar 1946. 50 Mitarbeitende waren es damals, berichtet Präsidentin Christel Figgener, die das Amt seit 2012 leitet. Heute arbeiten dort 370 Menschen. Sie sammeln und verarbeiten Daten zu 265 Statistiken. Zahlen, die nicht nur Mitarbeitenden aus Politik und Verwaltung, sondern jedem zur Verfügung stehen, der sich dafür interessiert. Und das kostenlos.

Anlässlich des Jubiläums hat das Amt eine Auswahl seiner Daten thematisch geordnet auf Plakate gedruckt, die seit dem Wochenende auf dem Kranzplatz vor der Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden zu sehen sind. Wer will, kann die Themenposter auch auf der Internetseite des Landesamts abrufen.

Wenig Geld für Nahrungsmittel

Da lassen sich dann recht interessante Erkenntnisse finden: Etwa, dass die Menschen 1950 rund 47 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel aufbringen mussten. Heute sind es nur noch zehn Prozent. Dafür haben sich die Kosten für Wohnen und Heizen von 16 auf 32 Prozent glatt verdoppelt. Was sich etwas relativiert, wenn man die aktuellen Wohnungsgrößen betrachtet. Pro Person liegt diese inzwischen bei fast 50 Quadratmetern. In den 1950ern drängelten sich da statistisch gesehen noch fast drei Menschen.

Wie sehr Hessen sich verändert hat, belegt auch eine andere Zahl. So lag der Anteil des produzierenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung 1950 bei mehr als 47 Prozent. Heute ist dieser Anteil mit 23,5 Prozent auf ziemlich genau die Hälfte geschrumpft, während der Dienstleistungssektor von 43 auf mehr als 76 Prozent zulegte. Dramatisch sind die Zahlen für die Landwirtschaft. Deren Anteil sank von 9,6 Prozent 1950 auf 0,4 Prozent im Jahr 2020. Und noch eine statistische Zahl aus dem Ackerbau: 1950 waren Gurken mit einem Anteil von elf Prozent in Hessen das am meisten angebaute Gemüse. Heute ist es Spargel: mit mehr als 23 Prozent.

75 Jahre Statistisches Landesamt Hessen. Ausstellung Kranzplatz Wiesbaden bis Ende November. Downloads unter www.statistik.hessen.de

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