Sechs Frauen aus Hessen regieren in Berlin mit

Vor allem die Grünen und der Main-Taunus-Kreis sind in Berlin stark vertreten. Jetzt geht auch noch die hessische SPD-Chefin Nancy Faeser als Innenministerin ins Kabinett von Olaf Scholz.
Es war ein Paukenschlag am Montagmorgen. Nancy Faeser, hessische SPD-Chefin, soll Bundesinnenministerin werden. Sie ist nicht die einzige Hessin, die nun Teil der neuen Bundesregierung werden soll. Sechs Frauen aus Hessen werden in Berlin künftig mitreden.
Gleich drei Ministerinnen der neuen, von den Ampel-Koalitionären gebildeten Bundesregierung kommen aus Hessen. Neben Nancy Faeser, der künftigen Innenministerin, ist das Bettina Stark-Watzinger (FDP), deren Berufung zur Bildungsministerin bereits vor zehn Tagen erfolgt ist.

Bettina Stark-Watzinger fungierte bislang als Parlamentarische Geschäftsführerin der FDP-Bundestagsfraktion. Die Volkswirtin gehört dem Bundestag seit 2017 an. Seit März 2021 ist die 53-Jährige auch Vorsitzende der hessischen FDP. Aufgewachsen ist Stark-Watzinger in Bad Soden, wo sie heute noch wohnt. Im Interview mit der Frankfurter Rundschau machte sie sich für mehr Chancengerechtigkeit und einen Ausbau der digitalen Infrastruktur stark.
Nancy Faeser ist nicht weit von ihrer künftigen Regierungskollegin zu Hause. Sie stammt aus Schwalbach am Taunus. Die hessische SPD führt sie seit 2019, seitdem ist sie auch Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion. Der 51 Jahre alten Juristin wurden gute Chancen eingeräumt, Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) nach den nächsten Landtagswahlen in dessen Amt abzulösen. Ob dies noch eine Option sein könnte, war am Montag nicht bekannt. In Berlin will sie vor allem den aufkommenden Rechtsextremismus bekämpfen. Fest steht, dass die als fachlich versiert geltende und stets fröhlich auftretende SPD-Frau ihrer Partei in Hessen fehlen wird.

Dritte Hessin im Kabinett wird Christine Lambrecht . Sie ist im südhessischen Viernheim aufgewachsen, wo sie ihr Abitur ablegte. Die SPD-Politikerin gehört dem Bundestag seit 1998 an und hat sich bei der Bundestagswahl im September nicht erneut um ein Mandat beworben. 2019 wurde die heute 56-Jährige die Nachfolgerin von Katarina Barley als Bundesjustizministerin. Im Mai 2021 übernahm sie außerdem von Franziska Giffey das Familienministerium. Nun soll sie in das Verteidigungsressort wechseln.

Anna Lührmann zog 2001 mit gerade einmal 19 Jahren für die Grünen als bis dahin jüngste Abgeordnete in den Deutschen Bundestag ein, dem sie bis 2009 angehörte. Auch sie kommt wie Faeser und Stark-Watzinger aus dem Main-Taunus-Kreis, dort legte sie in Hofheim ihr Abitur ab. Nach einer Politik-Pause zog sie nun wieder in den Bundestag ein. Lührmann, heute 38 Jahre alt, wird im Auswärtigen Amt unter Annalena Baerbock (Grüne) Staatsministerin für Europa.

Bettina Hoffmann war im jüngsten Bundestagswahlkampf Spitzenkandidatin der hessischen Grünen. Sie gehört dem Deutschen Bundestag bereits seit 2017 an. Hoffmann stammt aus Heimboldtshausen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Die promovierte Biologin war von 1999 bis 2017 Geschäftsführerin einer Agentur für Planung und Kommunikation. Im Bundestag war sie Obfrau des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung und gehörte dem Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit an. Die 61-Jährige soll Parlamentarische Staatssekretärin im von Steffi Lemke (Grüne) geführten Bundesumweltministerium werden.

Das hessische Sextett in Berlin komplettiert die Grüne Manuela Rottmann . Die Juristin ist nicht wirklich Hessin, wurde sie doch in Würzburg geboren und lebt inzwischen auch wieder in Bayern. Studiert hat sie aber unter anderem in Frankfurt, wo sie von 2006 bis Juli 2012 Stadträtin für Umwelt, Gesundheit und Personal war. Die heute 49-Jährige ist seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestags. Im Bundeslandwirtschaftsministerium von Cem Özdemir (Grüne) soll Rottmann als Parlamentarische Staatssekretärin arbeiten.