Schulen der Demokratie gefordert
Elternvertreter Wilfried Volkmann erinnert Volker Bouffier an den Verfassungsauftrag. Der hessische Ministerpräsident soll die Rolle der Schule als Sozialisationsinstanz zum Thema machen.
Der langjährige hessische Elternvertreter Wilfried Volkmann macht sich dafür stark, die Demokratiebildung in den Schulen zu stärken. In einem Brief an den hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) mahnt Volkmann, sich auf die hessische Verfassung zu besinnen, in der die „demokratische und soziale Anforderung“ an Bildung und Erziehung formuliert sei.
„Solange die hessische Schule als fächerzentrierter Lernort und nicht vorrangig als Sozialisationsinstanz verstanden wird, ist die verfassungskonforme Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsauftrages nicht zu verwirklichen“, heißt es in dem Schreiben, das der Frankfurter Rundschau vorliegt. Volkmann wünscht sich, dass Bouffier die Feiern zum 75-jährigen Bestehen der Landesverfassung zum Anlass nimmt, um die Rolle der Schule als Sozialisationsinstanz zum Thema zu machen.
Wilfried Volkmann war lange Jahre im Frankfurter Stadtelternbeirat tätig. Aktuell amtiert er als Vorsitzender des Vereins „Eltern für Schule“. Da er in diesem Jahr 75 Jahre alt wird, kann er mit einem Gratulationsschreiben Bouffiers rechnen, der alle Jubilarinnen und Jubilare des Jahrgangs 1946 darin an die Gründung des Landes Hessen mit Inkrafttreten der Verfassung am 1. Dezember desselben Jahres erinnert. Davon hatte Volkmann aus der FR erfahren und Bouffier vorab an die bildungspolitische Dimension der Verfassung erinnert.
In der hessischen Verfassung wird als „Ziel der Erziehung“ definiert, „den jungen Menschen zur sittlichen Persönlichkeit zu bilden, seine berufliche Tüchtigkeit und die politische Verantwortung vorzubereiten zum selbständigen und verantwortlichen Dienst am Volk und der Menschheit durch Ehrfurcht und Nächstenliebe, Achtung und Duldsamkeit, Rechtlichkeit und Wahrhaftigkeit“. Zudem betont die Landesverfassung das Recht der Erziehungsberechtigten, „die Gestaltung des Unterrichtswesens mitzubestimmen“.