Die Flugsicherung gibt in Hessen Flächen für die Windkraft frei

Die Deutsche Flugsicherung verringert den Sicherheitsabstand zu ihren Funkfeuern. Dadurch werden Vorrangflächen für neue Windräder frei.
Die Deutsche Flugsicherung (DFS) in Langen hat den Sicherheitsabstand rund um ihre Navigationsanlagen deutlich verkleinert. Das lässt mehr Raum für den Bau von Windkraftanlagen. Vor allem Süd- und Nordhessen profitieren.
Bislang musste um die bundesweit 40 Anlagen der Flugsicherung ein Abstand von 15 Kilometern eingehalten werden. Nun sind es nur noch sieben Kilometer, wie die DFS jetzt mitgeteilt hat. Daraus ergibt sich deutschlandweit eine Fläche von 21000 Quadratkilometern, die zusätzlich für die Windkraftnutzung zur Verfügung steht.
4000 Quadratkilometer freigegeben
In Hessen betrifft dies sieben Standorte, hier liegt der Gewinn an potenziell verfügbarer Fläche bei knapp 4000 Quadratkilometern. Denn bei der Verkleinerung des Radius auf knapp die Hälfte wird nur noch weniger als ein Viertel der ursprünglichen Fläche als Schutzbereich benötigt. In Hessen betrifft dies unter anderem die Funkfeuer Frankfurt, Taunus und Ried.
Der für Windkraft tatsächlich nutzbare Raum allerdings ist wesentlich kleiner als die 4000 freigegebenen Quadratkilometer. Das liegt daran, dass in Hessen auf rund 1,9 Prozent der Fläche Vorrangflächen für Windräder eingerichtet worden sind; nur auf diesen Flächen dürfen neue Rotoren entstehen.
Deutsche FLUGSICHERUNG
Die Deutsche Flugsicherung GmbH (DFS) ist ein bundeseigenes, privatrechtlich organisiertes Unternehmen mit rund 5600 Mitarbeiter:innen. Sie ist zuständig für den sicheren und pünktlichen Flugverlauf.
2200 Fluglotsen und -lotsinnen leiten jährlich bis zu drei Millionen Flüge durch den deutschen Luftraum, täglich bis zu 10 000.
Das Unternehmen betreibt Kontrollzentralen in Bremen, Karlsruhe, Langen und München sowie die Tower an den 15 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland. pgh
Nach Auskunft des Wirtschaftsministerium werden in 79 Vorranggebieten insgesamt 6161 Hektar frei. Das entspricht gut 60 Quadratkilometern. 2721 Hektar, also 27 Quadratkilometer, davon liegen in Nordhessen, 2613 Hektar in Südhessen, 827 in Mittelhessen.
Die Neuerung geht auf eine gemeinsame Initiative der DFS und der Bundesministerien für Wirtschaft und Klimaschutz sowie für Digitales und Verkehr zurück. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse hätten gezeigt, dass für die Sicherheit des Flugverkehrs auch ein geringerer Sicherheitsabstand ausreichend sei. Nur innerhalb dieses Radius müssen bei Bauvorhaben Flugsicherungsaspekte berücksichtigt werden. Ziel sei gewesen, den störungsfreien Betrieb von Flugsicherungsanlagen zu gewährleisten und dabei so weit wie möglich energiepolitische Belange zu berücksichtigen, teilt die DFS mit.
Navigation bleibt ungestört
Die deutlich kleineren Anlagenschutzbereiche würden weiterhin benötigt, damit Windkraftanlagen nicht die Signale der Navigationsanlagen ablenken könnten, betonte DFS-Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Menge. Nur so könnten Pilot:innen zuverlässig navigieren. Deshalb eigneten sich diese verbleibenden Gebiete rund um die Anlagen nach wie vor nicht als Vorranggebiete für Windkraftprojekte.