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Mehr Beschäftigte als vor der Pandemie in Hessen

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Von: Christoph Manus

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Auch in Frankfurt hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt sehr verbessert. Im April waren deutlich weniger Menschen arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr.
Auch in Frankfurt hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt sehr verbessert. Im April waren deutlich weniger Menschen arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr. © Renate Hoyer

Der Arbeitsmarkt in Hessen zeigt sich trotz neuer Krisen sehr stabil. Die Zahl der Jobs liegt sogar höher als vor der Pandemie. Doch der DGB sieht die Entwicklung nicht nur positiv.

Trotz Preissteigerungen, Lieferengpässen, Krieg in der Ukraine und Pandemie entspannt sich die Situation auf dem hessischen Arbeitsmarkt weiter. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit ist die Arbeitslosigkeit im April erneut gesunken. Mit 4,5 Prozent liegt sie nur noch einen Zehntel Prozentpunkt über dem Niveau im April 2019, also vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Für die Hälfte der hessischen Kreise nennt die Arbeitsagentur Quoten unter vier Prozent. Am höchsten ist die Arbeitslosigkeit in Offenbach mit 8,3 Prozent. In Frankfurt stagnierte die Quote im April bei 5,7 Prozent.

Noch positiver ist die Entwicklung bei der Zahl der Jobs. Wie die Bundesagentur für Arbeit meldet, gab es im Februar fast 2,7 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Hessen – und damit sogar 43 000 mehr als vor der Corona-Krise. Diese Zahl könnte weiter steigen, denn die Unternehmen suchen in großem Umfang neue Beschäftigte. Bei den hessischen Arbeitsagenturen sind inzwischen mehr als 53 000 offene Stellen gemeldet. Auch diese Fachkräftenachfrage übersteigt laut Regionaldirektion das Vorkrisenniveau. Sie stellt zudem heraus, dass zunehmend Menschen, die mehr als ein Jahr arbeitslos gemeldet sind, von der Erholung profitieren. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen lag zuletzt 12,6 Prozent unter der von April 2021.

DGB Hessen: Jeder sechste Beschäftigte hat keinen armutsfesten Lohn

Der DGB Hessen-Thüringen wies am Freitag allerdings darauf hin, dass viele der Jobs sehr schlecht bezahlt sind. Fast jeder sechste Beschäftigte in Hessen habe keinen „armutsfesten Lohn“, sagte DGB-Bezirkschef Michael Rudolph. Das sei ein Skandal.

Trotz der politischen und wirtschaftlichen Krisen sieht Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen bei der Bundesagentur für Arbeit, noch keine Trendumkehr auf dem Arbeitsmarkt. Ein möglicher Stopp der russischen Energiedienstleistungen und weiter steigende Rohstoffpreise seien dennoch deutliche Unsicherheitsfaktoren.

Die Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine in die Grundsicherung dürfte die Arbeitslosigkeit nach Einschätzung Martins steigen lassen. Grundsätzlich hätten diese angesichts eines guten Qualifikationsniveaus gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Allerdings seien Betreuungsfragen zu klären und Sprachkurse erforderlich.

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