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Jetzt können alle Schulen in Hessen endlich auch Video

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Von: Peter Hanack

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Das hätten viele gerne schon früher gehabt: ein funktionierendes und datensicheres Videokonferenzsystem.
Das hätten viele gerne schon früher gehabt: ein funktionierendes und datensicheres Videokonferenzsystem. Nun ist es endlich da. © Michael Schick

Das landeseigene, lang erwartete Konferenzsystem ist nun endlich im Einsatz. Alternativen sind jetzt nicht länger erlaubt. Und zu Coronazeiten hätte man es gut brauchen können.

Alle hessischen Schulen sind jetzt an das landeseigene Videokonferenzsystem angeschlossen. Das hat Kultusminister Alexander Lorz (CDU) am Dienstag mitgeteilt. Genutzt werden kann es über das hessische Schulportal. Andere, nicht datenschutzkonforme Angebote dürften deshalb mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres nicht mehr eingesetzt werden.

Es hat lange gedauert, bis Hessen ein eigenes Videosystem anbieten konnte. Eigentlich hätte dieses bereits spätestens im Sommer 2021 zur Verfügung stehen sollen. Dann hätte es auch während der coronabedingten Schulschließungen für das Homeschooling genutzt werden können. Doch die Einführung verzögerte sich mehrmals. Zuletzt hatte ein bei der Ausschreibung unterlegener Anbieter sie juristisch verhindern können. Das gesamte Ausschreibungsverfahren musste daraufhin wiederholt werden.

Big Blue Button drücken

Jetzt aber ist das Konferenzsystem da. Hessens Lehrkräfte und die Schülerschaft sollen sich damit künftig auch dann von Angesicht zu Angesicht begegnen können, wenn der Unterricht nicht im Klassenraum stattfinden kann.

Bei dem System handelt es sich um die Open-Source-Software „Big Blue Button“, die auf die Bedürfnisse der Schulen angepasst und mit mehr Leistungsfähigkeit ausgestattet worden sei, wie ein Ministeriumssprecher sagte. Den Zuschlag der europaweiten Ausschreibung erhalten hatte letztlich German Edge Cloud aus Eschborn (Main-Taunus-Kreis); das Unternehmen ist auch für das hessische Schulportal zuständig, das nun um das Videokonferenzsystem erweitert wurde.

Zugang via Schulportal

Das Schulportal Hessen ist nach Angaben des Kultusministeriums die zentrale digitale Lern- und Arbeitsplattform des Landes.

Es hat mehr als 900 000 Nutzerinnen und Nutzer. 98 Prozent der öffentlichen weiterführenden Schulen und 90 Prozent der Grund- und Förderschulen verwenden laut Ministerium das Portal.

Schulen müssen sich für das Schulportal anmelden, um das Videokonferenzsystem nutzen zu können. pgh

„Unsere Schulen erhalten damit eine weitere wichtige technische Unterstützung für ihren Unterricht“, sagte Lorz. „Das Videokonferenzsystem ist datenschutzkonform und ganz einfach über das Schulportal einsetzbar.“

Der gesamte Prozess von der Ausschreibung bis zum jetzigen Einsatz sei in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem hessischen Datenschutzbeauftragten Alexander Roßnagel erfolgt. Das neue System mache Hessen digital einen wichtigen Schritt souveräner, sagte Roßnagel.

Fortbildungen für Lehrkräfte

Das Videokonferenzsystem diene vor allem der Kommunikation im pädagogischen Bereich, erläuterte Lorz. Für Lehrkräfte würden Fortbildungen zur Funktionsweise des Systems und zu den Möglichkeiten, es im Unterricht zu nutzen, angeboten, kündigte der Minister an.

Offenbar scheint am Dienstag die gute Nachricht noch nicht alle Schulen erreicht zu haben. Und auch noch nicht überall habe das System auch bereits funktioniert, wie Thilo Hartmann, Landesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), auf Anfrage mitteilte. „Wir hoffen aber, dass das Videosystem eine sinnvolle Ergänzung des Unterricht werden kann“, sagte Hartmann.

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