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Hessen
Jens Mohrherr führt Gewerkschaft der Polizei in Hessen
- vonPitt v. Bebenburgschließen
Der bisherige Vizevorsitzende rückt für den pensionierten Andreas Grün in die erste Reihe. Beide sehen zunehmende Angriffe auf Einsatzkräfte mit großer Besorgnis.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Hessen hat einen neuen Vorsitzenden. Jens Mohrherr, der seit 2018 als stellvertretender GdP-Vorsitzender in Hessen agiert, folgt auf Andreas Grün, der den Landesverband der Gewerkschaft seit 2014 geführt hatte.
Das entschied die GdP per Briefwahl nach einer Online-Sitzung ihres Beirats. Mohrherr erhielt nach Angaben der Gewerkschaft 93 Prozent der Stimmen.
Der 53-jährige Mohrherr begann seine Polizeiausbildung bereits 1987. Schon früh war er auch gewerkschaftlich engagiert. So wurde er 1989 Jugendsprecher in der Weiterbildung und amtierte von 1992 bis 2002 als Landesjugendvorsitzender der hessischen GdP. Danach war er bis 2010 schon einmal stellvertretender Landesvorsitzender. Seit 2010 amtiert Mohrherr als Vorsitzender des Hauptpersonalrats der hessischen Polizei.
Mohrherr betonte, dass der wirksame Schutz der Polizeibediensteten vor dem Coronavirus aus Sicht der Gewerkschaft eine besonders hohe Bedeutung besitze.
Andreas Grün verabschiedete sich mit 60 Jahren in den Ruhestand. Das ist in Hessen möglich für alle Polizeibeamtinnen und -beamten, die mindestens 20 Jahre lang im Schichtdienst gearbeitet haben. Die Gewerkschaft hatte selbst lange dafür gekämpft, dass es dabei bleibt.
Für Grün stand fest, dass er mit seiner Pensionierung auch den Vorsitz der Gewerkschaft niederlegen würde. „Für die GdP ist es undenkbar, dass ein Pensionär die Geschäfte führt“, sagte er der FR am Mittwoch – eine Spitze in Richtung der konkurrierenden, konservativeren Deutschen Polizeigewerkschaft, deren Bundesvorsitzender Rainer Wendt schon vor mehreren Jahren pensioniert wurde.
Grün konnte in den vergangenen sieben Jahren einige Erfolge erzielen, wie die Gewerkschaft erinnerte. So habe die GdP den langen geforderten personellen Stellenaufwuchs durchgesetzt, den die Landesregierung mit einer Einstellungsoffensive umsetzt. Zudem habe sich Grüns Leitlinie wie ein roter Faden durch seine Amtszeit gezogen: „Wir sind eine rechtsstaatliche, demokratische und zivile Bürgerpolizei.“
Gescheitert war Grün mit dem Versuch, eine Nullrunde für die Beamt:innen zu verhindern, die von der Landesregierung mit der Schuldenbremse begründet worden war. Auch gegen die Kennzeichnung hessischer Polizistinnen und Polizisten hatte sich die GdP ohne Erfolg gestemmt.
Hingegen stieß Grün bei Innenminister Peter Beuth (CDU) auf offene Ohren, wenn er auf die zunehmende Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten hinwies. Beuth fordert unmissverständliche Verurteilungen und eine Mindeststrafe von sechs Monaten für Angriffe auf Einsatzkräfte.