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Hessische Eltern fordern Tablets und Laptops für alle

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Von: Peter Hanack

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Aus der Schule gar nicht mehr wegzudenken: Lehren und Lernen mit Computer gehört im Unterricht zum Alltag.
Aus der Schule gar nicht mehr wegzudenken: Lehren und Lernen mit Computer gehört im Unterricht zum Alltag. © dpa/(Symbolbild)

Elternbeiräte aus 21 Städten und Landkreisen fordern von der hessischen Landesregierung das Umsetzen der Lernmittelfreiheit. Sie sehen sonst die Chancengleichheit gestört.

Insgesamt 21 hessische Stadt- und Kreiselternbeiräte haben in einem offenen Brief an Kultusminister Alexander Lorz (CDU) und die Regierungsparteien CDU und Grüne gefordert, Hessen Schülern und Schülerinnen kostenlos digitale Endgeräte zur Verfügung zu stellen. Diese dürften nicht – wie geschehen – aus der Lernmittelfreiheit ausgenommen werden.

Die Elternvertreter:innen beziehen sich in ihrem Schreiben, das vom 21. Februar datiert, auf die Änderungen im hessischen Schulgesetz vom Dezember vergangenen Jahres. Darin habe die Landesregierung gegen die Stimmen der Opposition beschlossen, dass digitale Endgeräte wie Laptops oder Tablets für Schüler und Schülerinnen nicht unter die Lernmittelfreiheit fallen. Tatsächlich sollen sie nur in Ausnahmefällen kostenlos überlassen werden, etwa wenn die Schüler:innen aus bedürftigen Familien kommen.

Eine Ebene mit Geodreieck

Damit bleibe es weitgehend den Eltern überlassen, diese Geräte zu beschaffen, heißt es in dem offenen Brief. Das Land stelle digitale Endgeräte „auf eine Ebene mit Taschenrechner und Geodreieck“ schreiben die Autor:innen. Damit ziehe sich das Land aus seiner Verantwortung zurück, und das „trotz der häufig geäußerten Absicht, die Digitalisierung der Schulen voranbringen und die Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder herstellen zu wollen“.

Schule wird digitaler

91 Prozent der hessischen Schulen verfügten Ende 2022 über einen gigabitfähigen Internetanschluss. Das waren 1825 der insgesamt 2010 Schulen. Das hat Digitalministerin Kristina Sinemus (CDU) am Mittwoch mitgeteilt.

Mitte 2019 waren laut Sinemus lediglich 609 Schulen an das schnelle Internet angeschlossen. Das waren damals 30 Prozent.

Die Schulen sollen damit in der Lage sein, das hessische Schulportal in vollem Umfang zu nutzen, inklusive des gerade erst im Februar eingeführten Videokonferenzsystems. pgh

Familien würden schon heute hohe Anteile an der schulischen Ausstattung tragen, kritisieren die Elternvertreter:innen. So müssten sie Lektüren und Formelsammlungen kaufen oder Geld für Extrakopien und Arbeitsmaterial bereitstellen. „Dass nun aber die digitalen Endgeräte ausgenommen werden, wird die Chancengleichheit weiter beeinträchtigen“, schreiben sie.

Zudem geschehe dies in Zeiten, in denen der Lehrkräftemangel riesig sei und die Bildungsherausforderungen nicht größer sein könnten. Die Belastung für finanziell schwache Familien steige weiter, die landesweite Ungleichheit in der Ausstattung wachse.

Städte suchen eigene Lösungen

Die Städte und Kreise wüssten, dass sich ohne Digitalisierung keine Schule mehr machen lasse. Sie entwickelten unterschiedliche Modelle, um nun ohne Landesmittel digitale Endgeräte an die Schüler und Schülerinnen zu bringen. Je nach Finanzlage der Städte und Kreise entstünden auf diese Weise Konzepte mit Eigenanteilen für Eltern, Leasing- oder Leihgebühren, unterschiedlichsten Geräten und Dienstleistern. Es entstehe „ein kaum mehr einzudämmender Flickenteppich“.

Neben der Bereitstellung der Geräte habe das Land die entsprechende Lehrkräfteaus- und -fortbildung voranzubringen und die Schulen bei der Erstellung adäquater Medienkonzepte zu unterstützen, fordern die Elternbeiräte.

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