Hessens Linke setzt im Wahlkampf auf die Doppelspitze

Elisabeth Kula und Jan Schalauske sollen das „Gesichter der „sozialökologischen Opposition“ sein. Sie sind selbstbewusst.
Die hessische Linke zieht mit einer Doppelspitze in den Wahlkampf: Elisabeth Kula und Jan Schalauske sollen die Partei als Duo anführen. Im Team leiten sie bereits die Fraktion, seitdem Janine Wissler vor zwei Jahren in die Bundespolitik gewechselt war. Die beiden hätten erfolgreich die Lücke gefüllt, die damals entstanden sei, sagte Landesvorsitzende Christiane Böhm am Montag in Wiesbaden.
Druck von links
Die Politikwissenschaftlerin Kula (32) setze ihre Schwerpunkte in der Schul- und Bildungspolitik, ihr zentrales Anliegen sei der Kampf gegen rechts sowie das Engagement für queere Lebensweisen, sagte Böhm. Der langjährige Landes- und Kommunalpolitiker Schalauske (42) trete überzeugend für die Vision einer gerechteren und sozialeren Gesellschaft ein. „Beide sind die Gesichter der sozialökologischen Opposition im hessischen Landtag.“ Der Landesvorstand habe am Wochenende einstimmig beschlossen, sie zu bitten, sich bei der Aufstellungsversammlung am 22. April in Flörsheim für die Spitzenkandidatur zu bewerben
Auch wenn die Auswertungen der Umfragen zu einem anderen Ergebnis kommen: Die Linke ist sicher, dass sie erneut den Einzug in das Wiesbadener Parlament schafft, in dem sie seit 15 Jahren vertreten ist. Außer 2018 sei es immer sehr knapp gewesen, sagte Schalauske. „Am Ende hat es dann doch immer geklappt.“ Die Linke in Hessen verfüge mittlerweile über ein stabiles Fundament erfahrener Kommunalpolitiker und habe speziell in den Städten bei der jüngsten Kommunalwahl gute Wahlergebnisse erzielt. „Wir sind hier verankert.“
Der Landesverband mit rund 3000 Mitgliedern nimmt für sich in Anspruch, maßgeblich zur Abschaffung der Studiengebühren beigetragen zu haben und dazu, dass die Privatisierung der Nassauischen Heimstätte verhindert wurde. Die politische Konkurrenz habe nicht wenige Vorschläge der Linken übernommen, sagte Schalauske. Und das Rechtsgutachten zur Rückführung der privatisierten Uniklinik Gießen-Marburg sei ein „Alleinstellungsmerkmal“.
Optimistisch in den Wahlkampf
Kula verwies auf die Zwänge, denen sämtliche andere demokratische Parteien durch die Ampel im Bund und Schwarz-Grün im Land unterliegen. „Wir sind die Einzigen, die keine Rücksicht auf Bündnispartner nehmen müssen“, sagte sie und warnte vor einer gefährlichen Entwicklung. Mit der sozialen Ungleichheit nehme die Gefahr von rechts zu. Die AfD sei immer noch stark, Hessen entwickele sich „weiter zu einem Hotspot des rechten Terrors“. Die Grünen hätten ihren Kampf für soziale Gerechtigkeit an den Nagel gehängt, und auch die SPD benötige Druck von links. „Wir werden gebraucht und gehen offensiv und optimistisch in den Wahlkampf.“