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Hessens Eltern fordern sicheren Unterricht

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Von: Peter Hanack

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Der Präsenzunterricht an den Schulen müsse so weit wie möglich beibehalten werden. Gerade an Grundschulen sei dies „von immenser Bedeutung“, heißt es in einem Schreiben von Elternbeiräten.
Der Präsenzunterricht an den Schulen müsse so weit wie möglich beibehalten werden. Gerade an Grundschulen sei dies „von immenser Bedeutung“, heißt es in einem Schreiben von Elternbeiräten. © Marijan Murat / dpa

Elternbeiräte aus ganz Hessen mahnen den Einbau von Luftfiltern und Konzepte für die Schulen an. Flächendeckender Wechsel- oder Distanzunterricht dürfe nicht die Lösung sein.

Die Elternbeiräte aus den hessischen Städten und Landkreisen sowie der Landeselternbeirat Hessen fordern in einer gemeinsamen Erklärung, den Präsenzunterricht aufrechtzuerhalten und gleichzeitig sicherer zu machen. Nötig sei unter anderem ein eigener Inzidenzwert für Schüler und Schülerinnen.

Das Schließen der Schulen habe Lernlücken, psychische, physische und soziale Probleme bei vielen Kindern geschaffen oder verstärkt, heißt es in dem Schreiben. Deshalb müsse der Präsenzunterricht an den Schulen so weit wie möglich beibehalten werden. Gerade an Grundschulen sei dies „von immenser Bedeutung“.

Dieser Präsenzunterricht müsse so sicher wie möglich sein. Genau daran aber haben die Vertreter:innen der hessischen Eltern massive Zweifel. Die dafür notwendigen Voraussetzungen seien auch 21 Monate nach Beginn der Pandemie „noch nicht einmal annähernd“ gegeben.

So fehle ein genaues Bild über Infektionen an den hessischen Schulen. Die Statistik des Robert Koch-Instituts, die Infizierte in Altersgruppen von fünf bis 14 und 15 bis 34 Jahre einteile, sei dafür nicht geeignet. Das hessische Kultusministerium verweise lediglich auf die in den Schulen positiv getesteten Schülerinnen und Schüler. Die verwendeten Schnelltests seien gerade bei einer geringen Virenlast wenig zuverlässig. „Dies schafft wenig Vertrauen und Transparenz“, schreiben die Eltern. „Wir fordern deshalb einen eigenen Inzidenzwert für Schüler:innen.“

PCR-Lollitests gefordert

Es dürfe an den Schulen keine „schleichende Durchseuchung“ geben, kritisieren die Elternbeiräte mit dem Verweis auf mögliche Folgen einer Infektion wie Post- oder Long-Covid. „Wir fordern deshalb, alle Schüler:innen, auch geimpfte und genesene, mindestens dreimal pro Woche mit Schnelltests zu testen, ergänzend dazu regelmäßig mit PCR-Lolli-Tests im Poolverfahren.“

Die Landkreise und kreisfreien Städte müssten als Schulträger dafür sorgen, dass feste oder mobile Filter- und Belüftungsanlagen installiert würden. Ansonsten würden viele Schüler:innen im Winter in eiskalten, schlecht belüfteten Räumen sitzen. Nötig seien verbindliche und einheitliche Lösungen auf Landesebene. Auch fehle es am Know-how zum Umgang mit digitaler Hard- und Software, digitalem Lehrmaterial und entsprechenden Unterrichtskonzepten. Schulen, Klassenräume und die Schüler- und Lehrerschaft lediglich mit Geräten und Internetzugang auszustatten, genüge nicht.

„Darüber hinaus können bis heute Lehrkräfte nicht dazu verpflichtet werden, Unterricht digital durchzuführen“ oder entsprechende Fortbildungen wahrzunehmen, monieren die Elternvertreter:innen.

Die Beiräte sprechen sich in ihrem Schreiben außerdem gegen die flächendeckende Einführung von Wechsel- oder Distanzunterricht aus. Nötig seien – bei zunehmendem Infektionsgeschehen – Lösungen, die auf die örtlichen Gegebenheiten passten. Dabei müssten die Eltern- und Schülervertreter:innen eingebunden werden.

„Wir fordern, unseren Kindern nicht mehr abzuverlangen, als in allen anderen Teilen der Gesellschaft verlangt wird“, so die Beiräte. Geöffnete Clubs, Partys, Karnevalsfeierlichkeiten und andere Großveranstaltungen ohne Masken seien dabei nicht das richtige Signal.

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