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Hessen will Streuobstwiesen besser schützen

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Von: Jutta Rippegather

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Sonne, Apfel, Ebbelwei.
Sonne, Apfel, und im Herbst dann Ebbelwei. © Michael Schick

Das Land fördert ein Zentrum für den Erhalt des artenreichen Lebensraums. Es ist Teil der neuen Strategie.

Ein landesweites Streuobstwiesenzentrum entsteht in Bad Soden im Main-Taunus-Kreis. Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) hat am Mittwoch dafür den Startschuss gegeben. Das Zentrum soll Kommunen, Vereine, Verbände und Privatpersonen als Anlaufstelle dienen, Beratung über Fördermöglichkeiten rund um das Thema Streuobst bieten. Der Main-Taunus-Kreis erhält für die Errichtung eine Förderung in Höhe von rund 478 000 Euro.

Mehr als 5000 Tier- und Pflanzenarten

Das Zentrum ist Teil der „Streuobstwiesenstrategie“ des Landes. Mit mehr als 5000 Tier- und Pflanzenarten gelten Streuobstwiesen zu den artenreichsten Lebensräumen in Hessen. „Sie verbinden mit ihrem Baumbestand aus Sicht vieler Tierarten die Vorteile des Waldes mit den Vorzügen blütenreicher Wiesen“, sagte Hinz. „Von Bienen über Fledermäuse bis zum Steinkauz sind hier unterschiedlichste Insekten-, Tier- und Vogelarten vertreten.“ Die Strategie des Landes wolle die noch vorhandenen Bestände sichern. „Dazu ist Unterstützung für die Pflege alter und das Pflanzen neuer Bäume ebenso wichtig wie Hilfe bei der Mahd der Wiesen.“ Verloren gegangenes Wissen über Sorten und fachgerechte Pflege würden vermittelt. Gleichzeitig gelte es, Anpassungsmöglichkeiten an die Klimakrise zu entwickeln. Den Aufbau des Zentrums übernimmt der Landschaftspflegeverband Main-Taunus, der seit 30 Jahren in Sachen Streuobst berät und unterstützt.

Mehr als 5000 Arten

Der Naturschutzbund (Nabu) Hessen begrüßte die Pläne: „Streuobstwiesen gehören zu den Hotspots der Artenvielfalt, sie sind wichtige Lebensräume für Steinkauz, Neuntöter, Wendehals und Gartenrotschwanz“, sagte Landesvorsitzender Gerhard Eppler. Hessen habe eine besondere Verpflichtung zum Erhalt und zur Neuanlage der für das Land typischen und hochgradig gefährdeten Kulturlandschaft. Lob fand Eppler für die Ankündigung, die Aus- und Fortbildung von haupt- und ehrenamtlich aktiven Streuobstretter:innen zu verstärken. „Das alte Wissen um die richtige Pflege von Streuobstwiesen mit ihrer Artenvielfalt geht mehr und mehr verloren. Wir müssen erreichen, dass die Menschen wieder stolz auf ihre regionalen Besonderheiten werden.“ Wichtig sei in dem Zusammenhang die Unterstützung der Vermarktung von Produkten wie Apfelsaft und Apfelwein. „Streuobstprodukte sind typisch hessisch, regional, biologisch und lecker.“

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