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Umwelt in Hessen und Thüringen: Laugenversenkung geht zuende

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Von: Pitt von Bebenburg

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Salzlauge wird beim Kali- Werk «Werra» Standort Hattorf des Kaliproduzenten K+S in Philippsthal in die Werra eingeleitet (Archiv).
Salzlauge wird beim Kali- Werk «Werra» Standort Hattorf des Kaliproduzenten K+S in Philippsthal in die Werra eingeleitet (Archiv). © Uwe Zucchi/dpa

Das nordhessische Unternehmen K+S nutzt ab Januar nur noch andere Entsorgungswege als die Laugenversenkung. Damit endet eine 100 Jahre alte Art der Umweltverschmutzung

Das nordhessische Kali-Unternehmen K+S beendet zum Jahresende die Versenkung von Salzlauge, wie es zugesagt hatte. Das bekräftigten Unternehmenschef Burkhard Lohr und Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) am Montag in getrennten Pressemitteilungen.

„Meilenstein für den Umweltschutz“

Das Ende der Versenkung nach fast 100 Jahren sei „ein Meilenstein für den Umweltschutz an Werra und Weser“, urteilte Ministerin Hinz. Seit Beginn ihrer Amtszeit im Jahr 2014 habe sie „deutlich gemacht, dass eine Fortsetzung der langjährigen Versenkung in Hessen über das Jahr 2021 hinaus nicht vorstellbar“ sei. „Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, unser Versprechen zu halten.“

Der K+S-Vorstandsvorsitzende Lohr sagte, das Unternehmen habe die Menge der Salzabwässer in den vergangenen 20 Jahren bereits halbiert. Nun beginne ein „neues Kapitel der Entsorgung am Kaliwerk Werra“.

Einstapeln als Alternative

Als „Eckpfeiler des neuen Entsorgungskonzepts“ bezeichnete Lohr die Einstapelung hochkonzentrierter Salzwässer im Grubenfeld Springen in Thüringen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir im ersten Halbjahr 2022 mit der Einstapelung beginnen können, damit die Produktionssicherheit des Werks Werra dauerhaft gesichert ist“, fügte der Unternehmenschef hinzu. Eine Entsorgung bleibe notwendig, denn bei der Herstellung von Kali-Düngemitteln und anderen mineralischen Produkten fielen „nach dem derzeitigen Stand der Technik unvermeidlich“ feste und flüssige Rückstände an.

K+S ist der größte Arbeitgeber in der Region. CDU, SPD und FDP haben stets darauf gedrungen, dass die Arbeitsplätze durch Umweltauflagen nicht gefährdet werden dürften.

Linke äußert Kritik

Kritische Stimmen kommen von Umweltverbänden und aus der Partei Die Linke. Sie griffen wiederholt die Stellungnahme eines Staatsanwalts aus Meiningen auf, der zu dem Ergebnis gekommen war, die Laugenversenkung sei bereits seit 1976 rechtswidrig gewesen. Ministerin Hinz hätte daher nach Auffassung der Linken gleich im Jahr 2015 für ein Ende der Laugenversenkung sorgen müssen, urteilt der Linken-Umweltpolitiker Torsten Felstehausen. Dabei habe das ihr unterstehende Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie selbst wasserrechtliche Bedenken erhoben.

Die Linke fordert gemeinsam mit der Werra-Weser-Anrainerkonferenz und dem Netzwerk Business Crime Control auch, dass das Unternehmen für bereits entstandene Umweltschäden aufkommt. Bis Ende April müsse das Land alle Schäden, die seit 2007 entstanden sind, an die EU-Kommission melden.

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