Hessen: SPD fordert Geld für Firmenwohnungen

Hessen braucht dringend mehr günstigen Wohnraum. Die SPD im Landtag schlägt jetzt vor, Unternehmen zu helfen, die Wohnungen für ihre Belegschaft bauen wollen.
Die Frage treibt aufgrund der hohen Mieten die Menschen in Hessen um: Wie kann es gelingen, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen? Die SPD im Landtag hat dazu eine neue Idee vorgestellt: Die verstärke Förderung des Mitarbeiterwohnens, also Steuergeld für Unternehmen, die für ihre Belegschaft Wohnungen bauen wollen.
„Die Mieten schrecken Fachkräfte ab“, sagte Elke Barth, wohnungspolitische Sprecherin der SPD. Die Preise auf dem Wohnungsmarkt würden zu einem echten Problem für die Wirtschaft, weshalb mehr Firmen, aber auch Kommunen über Mitarbeiterwohnungen nachdächten, sagte Barth. Es gebe unterschiedliche Modelle, aber Hessen müsse an das Thema ran, so wie etwa Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern.
Hessen: Al-Wazir hält die bestehenden Fördermöglichkeiten für ausreichend
Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) sagte dazu, jedes Unternehmen, das Wohnraum schaffen wolle, könne sich bereits fördern lassen. Allein im vergangenen Jahr hätten 349 Millionen Euro für die Förderung des sozialen Wohnungsbaus bereitgestanden, so viel wie nie in Hessen. Zudem sei die Bautätigkeit groß, von 2018 bis 2021 seien 77 000 Wohnungen in Hessen entstanden. Auch bei den Sozialwohnungen gebe es seit 2021 endlich wieder einen kleinen Zuwachs. Die Regierung sei beim Wohnungsbau auf Kurs und überzeugt, „dass wir diesen Tanker weiter drehen können“, sagte Al-Wazir.
Aus der übrigen Opposition kam Zustimmung für den Vorstoß der SPD, vor allem aber generelle Kritik an der Baupolitik der Regierung. Schwarz-Grün sei beim Thema Wohnungsbau „sanft entschlummert“, kritisierte etwa der FDP-Abgeordnete Oliver Stirböck. Es sei gut, dass das Thema Mitarbeiterwohnen „seit längerem eine Renaissance“ erlebe, viel wichtiger sei aber, Bürokratie abzubauen und ausreichend Bauland auszuweisen, um den privaten Wohnungsbau anzukurbeln.
Hessen: Die Linke fordert eine „Offensive für sozialen Wohnungsbau“
Der Linken-Fraktionschef Jan Schalauske forderte eine „Offensive für sozialen Wohnungsbau“ und erinnerte daran, dass CDU und Grüne sich in ihrem Koalitionsvertrag von 2019 vorgenommen hatten, den Bau von 22 000 Sozialwohnungen anzustoßen. Da sei es seltsam, wenn Minister Al-Wazir so stolz auf einen Zuwachs von 1600 dieser Wohnungen im vergangenen Jahr sei.
Der CDU-Politiker Heiko Kasseckert räumte ein, dass der Wohnungsmarkt immer enger werde und es mehr Neubau brauche, verwies aber wie Al-Wazir auf eine „Trendumkehr“ bei der Zahl der Sozialwohnungen in Hessen. Über das Thema Mitarbeiterwohnen könne man reden, sagte Kasseckert, die bestehenden Förderrichtlinien schlössen die Bezuschussung solcher Wohnungen aber nicht aus. (Hanning Voigts)