Hessen: Sicher und angenehm zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs

Hessen fördert umweltfreundlichen Verkehr in den Kommunen. Nach fünf Jahren zieht der Minister Bilanz.
Im Straßenverkehr gilt nicht das Recht des Stärkeren und Dickeren. Wer zu Fuß unterwegs ist oder mit dem Rad, hat den gleichen Anspruch auf Platz und darauf, sicher und stressfrei zum Ziel zu kommen. Doch die Realität sieht anders aus. Trotz fünf Jahren hessischer Nahmobilitätsstrategie ist die Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer:innen bei weitem noch nicht erreicht. Doch sie ist ein Stück nähergekommen, lautete der Tenor am Mittwoch in Wiesbaden, wo Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) eine Bilanz des Konzepts zog, das Kommunen die Förderung des Fuß- und Radverkehrs erleichtern soll. Dass diese die Chance zu nutzen wissen, veranschaulichten seine beide Gäste: Antje Runge, SPD-Bürgermeisterin aus Oberursel, und Michael Kolmer, grüner Mobilitätsdezernent aus Darmstadt. Zwei Kommunen, die in den vergangenen Jahren von der Förderung des Landes profitiert haben.
In Oberursel sei die Verkehrswende eng verknüpft mit der Förderung der Nahmobilität, sagte Runge. Und dass direkt vor der Haustür die Entscheidung für das Verkehrsmittel falle. Die Stadt arbeite an einem innerstädtischen Rad- und Fußverkehrsnetz als attraktive und barrierefreie Verbindungen in der Innenstadt, speziell zwischen Bahnhof, Schulen und Wohngebieten. „Durch die Unterstützung des Landes können diese Maßnahmen schnell und qualitativ hochwertig umgesetzt werden.“
Für die kommenden Monaten stehe der Bau einer Fahrradstraße an sowie ein Verkehrsversuch zu einer solchen – beides vom Land gefördert. Wichtig sei die Beteiligung der Bevölkerung. „Nur das bringt Akzeptanz.“
Dem trägt die Nahverkehrsmobilitätsstrategie Rechnung. Auch für die Öffentlichkeitsarbeit gibt es finanzielle Unterstützung. Darmstadt habe 2018 ein großes Ausbauprogramm beschlossen, sagte Kolmer. „Ohne die Förderung durch das Land Hessen wären wir lange nicht so handlungsfähig.“
Mit knapp 140 Millionen Euro habe das Land in den vergangenen Jahren den Ausbau von Rad- und Gehwegen in Städten und Gemeinden gefördert, sagte Al-Wazir und nannte noch mehr Zahlen: „Wir haben knapp 600 Projekte ermöglicht und damit einen Investitionsschub für die Nahmobilität vor Ort ausgelöst.“
Außer in Infrastruktur sei das Geld auch in Nahmobilitäts-checks als Einstieg in die Planung geflossen: „Fahrradfahren und Zufußgehen sind ein ganz wichtiger Teil alltäglicher und vor allem klimafreundlicher Mobilität.“
Für die nächsten zwei Jahre stelle die Landesregierung weitere 48 Millionen Euro zur Verfügung. Das Feedback aus den Kommunen habe zu leichten Korrekturen geführt. Grundsätzlich sei die Zufriedenheit sehr groß, so dass die Nahmobilitätsrichtlinie bis 2029 verlängert wurde. „Auch zukünftig soll kein sinnvolles Geh- und Radwegprojekt in Hessens Kommunen am Geld scheitern.“